Prügel und Tritte für Schlichter

ATTACKE Ein Mann wurde in der Silvesternacht auf einem Hamburger S-Bahnhof von drei Jugendlichen krankenhausreif geschlagen, weil er einem bedrohten Opfer helfen wollte. Keine Lebensgefahr mehr

„Er hat im Rahmen der Zivilcourage geholfen und wurde attackiert“

Polizeisprecher Rüdiger Carstens

Der Vorgang erinnert an den Fall Dominik Brunner in München: Weil er Zivilcourage zeigte, wurde ein 42-Jähriger in der Silvesternacht auf einem Hamburger S-Bahnhof bewusstlos geprügelt. Die Täter, drei junge Männer, hatten zuvor in der Bahn einen älteren Mann angepöbelt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ging der Mann dazwischen und schlichtete, woraufhin sich die Angreifer zunächst zurückzogen.

Als die jungen Männer am S-Bahnhof Veddel ausstiegen und nach ihnen auch der 42-Jährige die Bahn verließ, kam es zu dem brutalen Übergriff. Die Täter rammten den Mann zu Boden und traten auf Kopf und Bauch ein. Als die Polizei am Tatort eintraf, waren die Männer geflüchtet. Das bewusstlose Opfer wurde schwer verletzt mit einer Schädelprellung und Hautabschürfungen ins Krankenhaus gebracht.

„Er hat im Rahmen der Zivilcourage geholfen und wurde letztlich attackiert“, sagte der Sprecher der Bundespolizei, Rüdiger Carstens. Dominik Brunner war im September 2009 an einem Münchner Bahnhof von zwei Jugendlichen attackiert worden, nachdem er sich schützend vor vier Kinder gestellt hatte. Brunner bezahlte für seine Zivilcourage mit dem Leben. Die beiden Haupttäter sind im September 2010 zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Der 42-Jährige aus Hamburg, der sich nicht in Lebensgefahr befand, ist unterdessen auf dem Weg der Besserung. Der Mann habe Glück gehabt, sagte Polizeisprecher Carstens. Nach jetzigem Stand seien die Täter „sehr brutal vorgegangen“.

Durch Aufnahmen der Überwachungskameras am Bahnsteig sind die drei Angreifer inzwischen identifiziert, aber noch nicht gefasst. Die Fahndung läuft. Die Bundespolizei bittet Zeugen des Vorfalls dringend, sich zu melden. Auch der ältere Fahrgast, dem der 42-Jährige zuvor zu Hilfe geeilt war, konnte bislang nicht ausfindig gemacht werden. (dpa)