Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute wird in der Zielona Gora zurückgeschaut in die Geschichte, doch das zugleich mit Blick nach vorn: in der Ausstellung und dem Vortrag „Das dritte ,L‘ “ über jene Demonstration, die allerdings auch einmal anders hieß:, nämlich „Luxemburg Liebknecht Lenin Demonstration“. Die VeranstalterInnen des „Internationalistischen Abends“ wollen also auch an Lenin erinnern, der allerdings nicht auf dem Friedhof in Lichtenberg beerdigt ist. Na, das verwundert nicht.

Am Dienstag wird in der Erreichbar die Frage „Warum privatisiert der Staat seine Betriebe?“ gestellt. Und das von der Gruppe Jimmy Boyle, die trotzig darauf hinweist, dass sie „immer noch das kapitalistische System für das Grundproblem hält“. Wenn das immer noch erlaubt, die ganz einfachen Fragen zu stellen und sie ganz einfach zu beantworten, dann ist ja alles fein. Am Mittwoch dann findet, wieder in der Zielona Gora, der „Rote Abend“ statt, diesmal steht eine „Reflexionen der Sozialproteste 2010“ auf der Agenda. Angesichts dessen, was in Stuttgart passierte, angesichts der französischen Proteste gegen die Arbeitszeitverlängerungen war ja nicht viel los hierzulande. „Ist die Mehrheit der Lohnabhängigen und Erwerbslosen in Deutschland so schwer zu mobilisieren, weil sie der Meinung sind, das Opfer für den Standort Deutschland gebracht werden müssen?“, fragen die Referenten Holger Marcks von der FAU, Michael Prütz vom Berliner Antikrisenbündnis und Felix Fiedler von der Gruppe Theorie und Praxis (TOP). Das scheint mal wirklich eine Diskussion zu werden. Und am Sonntag werden dann Nelken am Grab von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht abgelegt, von DKP bis SPD sind alle da, auch die FreundInnen Ahmadinedschads und der nationalistischen Querfront. Für RomantikerInnen ist es dennoch ganz toll.

■ Das dritte L: Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Mo., 20.30 Uhr

■ Privatisierung: Erreichbar, Reichenberger Str. 63a, Di., 19 Uhr

■ Roter Abend: Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Mi., 21 Uhr

■ LL-Demo: U-Bhf. Frankfurter Tor, So., 10 Uhr