Eltern wollen Lehrer behalten

BILDUNG Proteste in Schleswig-Holstein gegen Pläne der Landesregierung, pro Jahr 365 Stellen einzusparen

Rund 1.600 Eltern und Schüler haben am Mittwoch in Satrup und Kappeln für eine bessere Lehrerversorgung in Schleswig-Holstein demonstriert. Die Landesregierung will pro Jahr 365 Lehrerstellen streichen, um die in der Landesverfassung verankerte Schuldenbremse einhalten zu können.

„Zwar sind die geplanten Stellenstreichungen durch die Regierung seit langem bekannt“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats der Gemeinschaftsschulen, Benita von Brackel-Schmidt. Aber der Rückgang der Schülerzahlen sei nicht so hoch ausgefallen, wie ursprünglich prognostiziert.

Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) hatte mit einem Brief an die Landeselternbeiräte um Verständnis für die Streichungen geworben. „In den nächsten beiden Schuljahren wird es schwierig bleiben“, schrieb sie. Spätestens für 2016 sei aber eine deutliche Verbesserung zu erwarten. Für kommendes Schuljahr wird ein struktureller Unterrichtsausfall an allgemeinbildenden Schularten von sechs Prozent erwartet.

Elternverbände und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befürchten höhere Ausfallraten. „Nach meinen Berechnungen werden im nächsten Schuljahr eher sieben als sechs Prozent Schulunterricht nicht gegeben werden können“, sagte GEW-Landeschef Matthias Heidn. Er forderte den Verzicht auf den Abbau von Lehrerstellen. Wende habe selbst eingeräumt, dass im System rund 1.200 Planstellen fehlten.

Unterstützung kam von der Opposition: Im Zuge der Schulreform seien nur für die neuen Oberstufen 200 zusätzliche Lehrer nötig, weitere 250 für die Umwandlung der Regional- in Gemeinschaftsschulen, sagte Heike Franzen (CDU). Ein Teil der vom Bund geplanten Mittel zur Unterstützung von Bildung und Wissenschaft in den Ländern sollte laut CDU für 300 zusätzliche Lehrerstellen genutzt werden. Schleswig-Holstein erhält 2015 vom Bund mehr als 36 Millionen Euro.  (dpa)