Muslimischer Advent

Ein Ramazan-Kalender, der nach Weihnachten schmeckt: Erfinder Ufuk Ekici hat eine Marktlücke geschlossen

Er sieht aus wie ein Adventskalender, hat aber 29 Fenster – der Ramazan-Kalender. Erfunden hat ihn Ufuk Ekici, ein türkisch-stämmiger Diplom-Ingenieur aus Duisburg. Seit 2003 betreibt er mit einem Kollegen eine PR-Agentur, die sich auf die Zielgruppe der türkischen Migranten spezialiert hat.

Als der 32-Jährige Anfang 2006 seinen Fastenzeit-Kalender patentieren lassen wollte, scheiterte er – die darauf abgebildete Istanbuler Moschee konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erfinder vom heimischen Vorweihnachts-Produkt abgekupfert hatte. Doch das war für Ekici halb so schlimm: Statt eines Patents konnte er seine Idee als „Gebrauchsmuster“ anmelden – als „Patent light“ sozusagen. So konnte er seinen Kalender bereits beim vergangenen Ramazan (türkisch für Ramadan) auf den Markt bringen.

Fasten und Schokolade schließen sich in der muslimischen Tradition nicht aus. Denn nach Sonnenuntergang hauen sich die Fastenden den Bauch voll. Gut für Ekici: Mehrere tausend muslimische Kinder in NRW haben von Ende September bis Ende Oktober bereits die Türchen zu seinem Kalender geöffnet. Für Überraschungen sorgt dieser allerdings nicht: An jedem Tag gibt es ein Schokoladenstückchen mit einer Tulpe drauf – ein „eigentlich türkisches“ Symbol, sagt Ekici, das von den Holländern importiert und besser vermarktet wurde. In der kommenden Fastenzeit will Ekicis Agentur den Kalender weiterentwickeln, „vielleicht mit Fragen zum Ramazan“.

Die Idee kam Ekici vor drei Jahren, in seiner Studienstadt Münster. Er hatte sich aus Heimweh nach seiner Familie einen deutschen Adventskalender gekauft. „Warum nicht ein so erfolgreiches Produkt mit der türkischen Tradition verknüpfen, dachte er. „Für mich ist das ein Stück Integration“, sagt Ekici.

NATALIE WIESMANN