Geschenkunglück

Damit jeder bekommt, was er verdient, hat Volker Heigenmooser einen Bremerhaven-Krimi verfasst

Einen klugen Gedanken gibt es in Volker Heigenmoosers Bremerhaven-Krimi „Die Leiche im Keller“. Die weniger ermittelnde, denn „ein eigenartiges Gefühl“ verspürende Kommissarin Gudrun Lager nämlich sinniert über „Geschenkunglücke“ – also Präsente, die man sich nicht gewünscht hat. Diese seien „ziemlich unangenehm“, ja so gar „tief verletzend“, weil erwartet wird, dass man sich über den „ohne Mühen erreichten Materialzuwachs“ freut.

Nun ist es so, dass Kain einen Abel, Ödipus seinen Herrn Papa und Sokrates die gute Xanthippe hatte, und so fast jeder Mensch in seinem erweiterten Bekanntenkreis auf Personen trifft, die er lieber foppt als sie zu erfreuen. Und die zu bescheren die Konvention doch gebietet. Für diese Fälle ist der Erstling des Ex-Stadtsprechers das Passende: Es fängt ganz manierlich an, mit einem süffig erzählten Totschlag. Dann tappt die Polizei 60 Seiten im Dunkeln, bis zwei weitere Menschen tot sind und die Sache, garniert mit lokalpolitischen Kungeleien vollends entglitten ist – sprachlich leider auch.

Wie er das zu einem guten Ende bringen soll, ist Heigenmooser nicht eingefallen. Am Ende räumt seine Kommissarin deshalb ein, dass derjenige, den sie verdächtigt „aus dem Schneider“ und keine Spur verwertbar sei. Kein Wunder: Heigenmooser wird vom Klappentext als „intimer Kenner Bremerhavener Verhältnisse“, vorgestellt. Und dazu gehört zweifellos auch das Wissen, dass Fishtown kein Ort der Lösungen ist. Sondern der Frustration. bes

Volker Heigenmooser, „Die Leiche im Keller“, 190 Seiten, 12,80 Euro