Fragen nach der größten Pleite Bremens

Spielerisch Bremen entdecken: Ein neues Quiz entführt in die bunte Welt bremischer Geschichte und Gegenwart: Neben den üblichen Bremensien wie dem Gewicht des Schneiderleins bei der Eiswette und den größten Werder-Triumphen geht es auch um Pleite-Prestigeobjekte und Politikerfehltritte

von Eiken Bruhn

Weserwasser? Sekt? Bier? Salz? Die Frage danach, was Ex-Wirtschaftssenator Peter Gloystein 2005 einem Besucher des Bremer Weinfestes über den Kopf schüttete, ist eine der originellsten des neu erschienenen Quiz „Wer kennt Bremen?“. Viele der 500 Fragen drehen sich um die bekannten Bremensien – Eiswette, Universum, Dom, Werder Bremen und erstaunlicherweise immer wieder die Glocke und die Bürgerparktombola – und sind entsprechend leicht zu beantworten. Voraussetzung dafür sind allerdings ein paar Grundkenntnisse im kleinen Bremer Einmaleins, Neu-Bremer werden sich an vielem die Zähne ausbeißen. Unter anderem die Frage danach, welche Kreuzung für Krawalle in der Silvesternacht bekannt ist (richtige Antwort: Sielwall-Eck) können sie nicht beantworten, da diese zum letzten Mal vor zehn Jahren stattgefunden haben.

Doch wer schon ein paar Jahre in Bremen lebt und den einen oder anderen Stadtrundgang mitgemacht hat, weiß beispielsweise, dass der Papst in der Rathaus-Fassade das Kreuz im Hintern stecken hat. Oder dass das Musicaltheater in seinem vorigen Leben schon einmal Disco, Markthalle und Schwimmbad war, aber niemals ein Kino.

Interessant wird das Spiel auch für Menschen, die sich nicht sonderlich für Bremens Geschichte interessieren, weil es sich nicht auf Anno Dunnemals beschränkt, sondern auch Aktuelles verbrät. „Was gilt als Bremens größtes Pleiteprojekt?“ (Space Park) oder „Was erinnerte mehr an eine Klospülung als an einen japanischen Gebirgsbach?“ (Klangbogen).

Die Fragen sind in sechs verschiedene Gewinnstufen aufgeteilt, ab der dritten wird es knifflig. „Wie wird der stadtbekannte Werder-Fan mit Rock und Warnweste genannt?“ (Klaus Bärbel) können einige vielleicht noch beantworten, aber die Telefon-Vorwahl des Klinikums Mitte (408) kennen dann vielleicht noch genauso viele oder wenige wie den Anteil der Single-Haushalte im Jahr 2005 (49 Prozent). Und wer weiß schon, wann die Band „The Mushroams“ ihren ersten Auftritt im Jugendheim Vahr hatte (Im April 1964)?

Sieht man mal von den Fragen nach Nordcom-Tarifen ab (die Telefongesellschaft hat das Spiel gesponsert), ist „Wer kennt“ ein empfehlenswertes Geschenk. Unerklärlich allerdings, warum der Schlammpeitzger unerwähnt bleibt. Ist es A) ein Fisch, der im Hollerland lebt? B) Gerold Janssens Lieblingstier? C) eine Band oder D) eine Erfindung von Umweltschützern, die das Wirtschaftswachstum hemmt und mit Hechten bekämpft werden sollte? (Antwort hängt von Perspektive des Betrachters ab). Vielleicht in der nächsten Auflage, denn die erste könnte bei 2.500 Exemplaren bald ausverkauft sein.

Stadtquiz „Wer kennt Bremen?“ mit 500 Fragekarten ist erschienen im Freiburger FUGE-Verlag und kostet 21,95 Euro (Preisempfehlung) in ausgewählten Buchläden.