Niedersachsen zu lax mit Gift im Ei?

KONTROLLEN Die Opposition wirft dem Landwirtschaftsministerium vor, zu langsam reagiert zu haben

Im Fall des Dioxin-Skandals hat die Opposition die niedersächsischen Landesregierung beschuldigt, nicht schnell genug reagiert zu haben. Anders als Nordrhein-Westfalen hat Niedersachsen nicht umgehend die landwirtschaftlichen Betriebe gesperrt, die mit kontaminiertem Futter beliefert worden waren.

Bereits am 23. Dezember war bekannt geworden, dass kontaminiertes Futter an 22 niedersächsische Betriebe ausgeliefert wurde. Die Grünen kritisieren nun die zögerliche Reaktion des Landwirtschaftsministeriums. „Das muss Konsequenzen und Veränderungen bei den Kontroll- und Meldestrukturen haben“, meinte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer.

Der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, Gert Hahne, wies diese Vorwürfe als „Unsinn“ zurück. „Wir können erst handeln, wenn wir Ross und Reiter kennen“, sagte er der taz. Das Ministerium habe umgehend reagiert. Es seien keine Eier aus den entsprechenden Betrieben auf den Markt gelangt.

„Die niedersächsische Landesregierung muss sich die Frage gefallen lassen, ob sie das Ausmaß der Dioxinbelastungen nicht doch unterschätzt hat“, kommentierte Andrea Schröder-Ehlers, agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Auch die Linksfraktion kritisierte, die Landesregierung sei „in den Reflex des Zögerns und der Zurückhaltung verfallen, anstatt das Problem offensiv anzugehen.“ Die agrarpolitische Sprecherin der Fraktion, Marianne König, forderte eine Verschärfung der Kontrollen, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern.BENJAMIN LAUFER

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