Schneeräumen geht für BSR vor Böllerreste-Einsammeln

STADTREINIGUNG Die BSR hat genug mit Schneeräumen zu tun und lässt Böllermüll erst mal liegen. Hausbesitzerverband spricht von Kapitulation vor dem Wetter

Mühsames Geschäft: Das Böllereinsammeln erfolgt per Hand

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) konzentriert sich bei ihren täglichen Touren weiter vorrangig auf die Beseitigung von Schnee und Eis. Böllerreste würden zwar auch entfernt, der reguläre Winterdienst habe jedoch Priorität, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Wann der Silvestermüll restlos beseitigt ist, sei noch nicht absehbar. Der Verband Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) sprach von einer überforderten Stadtreinigung. Dem Senat warf der Verband vor, er kapituliere vor den Witterungsproblemen.

Nach Angaben der BSR-Sprecherin hat die Gewährleistung der Verkehrssicherheit in der Stadt Vorrang, vor allem bei Blitzeis und Neuschnee. Derzeit räumt das Unternehmen in den Morgenstunden gestaffelt: „Zuerst beseitigen wir Schnee und Glätte, im Anschluss den Silvestermüll. Dabei können wir aber keine Technik einsetzen. Das erfolgt per Hand.“ Erheblichen Ärger bereiteten aber noch immer liegen gebliebene Glasflaschen, die vor allem Kinder und Hunde gefährden. Ab Montag werden in Berlin zudem die Weihnachtsbäume eingesammelt.

VDGN-Sprecher Holger Becker hingegen kritisierte die Stadtreinigung. Er habe „schwer den Eindruck, dass die BSR ihren Aufgaben nicht gewachsen ist“, sagte Becker. Im Vorjahr habe der Silvestermüll zum Teil bis März gelegen, Ähnliches zeichne sich auch 2011 ab. Der Appell von Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) kurz vor dem Jahreswechsel, abgebrannte Böller selbst zu beseitigen, sei ein „Offenbarungseid“. Schließlich werde die BSR dafür bezahlt, die Stadt sauber zu halten. Auch früher habe es zum Jahreswechsel geschneit und die Stadtreinigung habe beides bewältigt.

Der Präsident des VDGN, Peter Ohm, erinnerte die Politik in Berlin daran, dass Leistungen wie Stadtreinigung, Winterdienst und öffentlicher Personennahverkehr nicht „ein nettes Angebot“ seien. Vielmehr hätten die Bürger ein Anrecht darauf.

Unterdessen forderten CDU und FDP im Abgeordnetenhaus die Aufstockung der Straßenbaumittel zur Beseitigung der Winterschäden. „Dieses Programm kann mühelos aus den unplanmäßigen Mehreinnahmen aus der Vergnügungssteuererhöhung und dem Wegfall von Wowereits Prestigeobjekten Kunsthalle und Neubau der Landeszentralbibliothek finanziert werden“, sagte CDU-Finanzexperte Uwe Goetze. (dapd)