Schüppen ist keine Schande

Mosern über die BSR allein schafft Eis und Böller nicht weg

VON STEFAN ALBERTI

Es ist ein Riesenschlamassel, keine Frage. Silvester hat es zu tauen begonnen, seit Tagen ist kaum Schnee gefallen. Und doch liegt noch immer zu viel davon an vielen Plätzen herum, wo er bei einer funktionierenden Stadtreinigung gar nicht mehr liegen dürfte – ganz zu schweigen vom Eis. Und obendrauf gammeln die Böllerreste von Silvester vor sich hin. Unklar ist bloß: Ist das Unvermögen seitens der BSR? Oder kann der landeseigene Betrieb gar nicht all das leisten, was die Politik ihm aufhalst?

So wichtig diese Frage ist – sie ist nicht aktuell. Aktuell ist vielmehr, dass Eis, Schnee und Müll von öffentlichen Wegen, Plätzen und Haltestellen verschwinden müssen. Und da liegt Umweltsenatorin Katrin Lompscher richtig, wenn sie aufruft, Böllerreste selbst zu beseitigen. Das ist alles andere als ein Offenbarungseid, den der Grundstücksnutzerverband darin sieht.

Denn warum sollte die BSR eigentlich Böller, Raketen und kaputte Sektflaschen wegräumen? Wer schon unbedingt meint, die auf die Straßen schmeißen zu müssen – im Grunde eine Ordnungswidrigkeit –, kann sie wenigstens selbst wegräumen.

Meckern bringt jetzt nichts

Mit Schnee und Eis sieht das zwar anders aus, da müsste die BSR tatsächlich ran. Doch wenn an der Bushaltestelle oder am Zebrastreifen an der Ecke nie oder kaum geräumt ist, dann hilft es nicht, bloß über die BSR zu meckern. Denn die schafft es offenbar diesen Winter nicht. Jetzt hilft nur, ein bisschen Gemeinsinn zeigen, je nach Kräften selbst schüppen und hacken, damit sich nicht noch einer den Knöchel bricht. Das soll den Staat und seine Unternehmen nicht aus der Verantwortung entlassen. Aber wie es mit der BSR und dem Winterdienst weitergeht, lässt sich auch noch im Sommer bei 30 Grad im Schatten klären.

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