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AMERICAN PIE Der Nächste bitte

ZUGPFERD Sidney Crosby spielt besser Eishockey denn je. Doch der Dominator der Zukunft ist schon ausgemacht: ein 15-jähriger Schüler

Die National Hockey League hat ein Problem. Ihr ist ein Superstar flöten gegangen. Die teuerste Eishockey-Liga der Welt hat nur noch einen Überflieger. Es ist der Kanadier Sidney Crosby, 23. Er dominiert die Eisflächen wie schon lange keiner mehr in der NHL. In 40 Spielen hat er 32 Tore erzielt und 33 Vorlagen gegeben. Der andere, von dem immer noch viele sagen, er sei ebenbürtig, kann da in dieser Saison nicht mithalten: der Russe Alex Owetschkin. Der Flügel der Washington Capitals spielt die schlechteste Saison, seit er 2005 nach Nordamerika gewechselt ist. Erst 14 Mal hat er getroffen. Das Duell, das sich in den vergangenen Jahren so gut vermarkten ließ, ist seit dem Viertelfinale des Olympischen Eishockeyturniers, in dem Crobys Kanadier Owetschkins Russen eliminiert haben, entschieden. Crosby schoss danach Kanada zum Olympiasieg, und keiner fragt sich mehr, ob ihm der Spitzname, der ihm einst verpasst wurde, wirklich zusteht. „The Next one“ gilt längst als legitimer Erbe von Wayne Gretzky, dem besten Eishockeyspieler, den die NHL je gesehen hat.

Owetschkin, der 2008 und 2009 als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet wurde, dagegen steckt seit jenem verlorenen Viertelfinale der Spiele von Vancouver in der Krise. Seine Capitals verloren danach schon in der ersten Runde der Playoffs. So hatte Owetschkin Zeit, bei der WM in Deutschland für Russland aufzulaufen. Die Finalniederlage gegen Tschechien habe ihm dann endgültig den Rest gegeben, glauben viele. Und doch wurde er noch einmal vorgeführt als großer Rivale von Crosby.

Am vergangenen Wochenende fanden die Winter Classics statt, ein Spiel zweier NBA-Teams unter freiem Himmel, das daran erinnern soll, dass es sich bei Eishockey um einen Wintersport handelt. Ausgewählt wurde die Partie Penguins gegen Capitals – Crosby gegen Owetschkin. So richtig winterlich war es dann nicht im Regen von Pittsburgh. Über 68.000 Zuschauer im Footballstadion der Steelers mussten sich dann auch noch anschauen, wie die Penguins mit 1:3 verloren. Crosby glänzte ausnahmsweise einmal nicht, von Owetschkin hatte man das schon gar nicht mehr erwartet. „Er ist nicht mein Freund.“ Diesen Satz des 25-Jährigen Russen über Crosby hielten viele Medien noch für das Bemerkenswerteste am Spiel. Nein, so richtig elektrisieren kann das kanadisch-russische Duell niemanden mehr.

Und so haben sich die Reporter längst auf die Suche gemacht, nach dem nächsten Supertalent. In Nathan MacKinnon glauben sie es gefunden zu haben. Einen Spitznamen haben sie sich auch schon für den Buben ausgedacht, der im September 15 geworden ist: The next Next one. Aufgefallen ist nicht erst beim Turnier der U17-Junioren in Winnipeg, das gerade läuft. Dort war der Bub aus Nova Scotia der zweitjüngste Spieler des Turniers und vor dem Finale, für das sich sein Team, Canada Atlantic, nicht qualifizieren konnte, der sechstbeste Scorer mit fünf Toren und drei Vorlagen. Treffsicher ist er auch für das Team seines Eishockey-Internats Shattuck-St. Mary’s im US-Bundesstaat Minnesota, wo er im vergangenen Winter in 58 Spielen 101 Scorerpunkte gemacht hat. Shattuck St. Mary’s? Genau, da hat der junge Sidney Crosby einst auch gespielt. ANDREAS RÜTTENAUER