Der Wurm im Berg

SCHANZE MUSS WEG

„Versäumen sie es nicht den Schanzenturm zu besteigen“, so steht’s noch auf der Website der Wurmberg-Alm. Der Satz muss da weg. Denn obschon Orthografie und Interpunktion wohl noch zu retten gewesen wären, der Inhalt ist perdü.

Stefan Grote (SPD) nämlich, Bürgermeister von Braunlage und damit Aufsichtsbehörde auch für Niedersachsens höchstgelegenen Hochbau, hat diesen besichtigt, seine seit Orkan „Xaver“ gültige Sperrung bestätigt und den unverzüglichen Abriss angeordnet.

Zunächst sei zwar eine Sanierung von Niedersachsens Höhepunkt geplant gewesen, sagte Grote dem NDR, aber davon könne nun keine Rede mehr sein: „Völlig verrottet“ sei die 1951 in – sinnigerweise unbehandeltem – Stahl ausgeführte Konstruktion, die seinerzeit nicht mal mit Bitumen oder Teer angestrichen worden sei, eigentlich auch damals schon das Minimum des passiven Korrosionsschutzes.

Hinzu kam ein Projekt der Wintersportertüchtigung: Damit am Wurmberg das F.I.S.-Continental-Cup-Springen ausgetragen werden konnte, das bis heute in Teilen Braunlages unvergessene Sportler wie Arne Sneli, Jörg Ritzerfeld und Matthias Hafele gewannen, wurde die Schanze renoviert: Man baute eine mit Glas-Keramik beschichtete und beheizbare Metallanlaufspur, zog sie bis an den Turm heran – und bemerkte nicht, dass dadurch der Regen direkt in dessen Unterbau abfloss.

Irgendetwas läuft halt immer falsch, beim Zurechtmachen des Wurmbergs für den Wintersport: Gleich in ihrem ersten Betriebsjahr hatten die neuen Beschneiungsanlagen keine Chance, weil es zu warm und zu windig war. Nun fällt der Turm als Attraktor weg: Etwa 100.000 Euro wird die Beseitigung der Ruine kosten, wann die Abrissarbeiten beginnen, ist noch nicht geklärt. Allerdings muss es flott gehen: Schon beim nächsten Sturm droht das Bauwerk umzufallen. Und einen viel windigeren Ort gibt es in ganz Deutschland kaum.  BES