NICHT MIT UNS: HAGEN SEHEN UND STERBEN

Tiere haben den Anstand, ihr Ableben diskret in der Wildnis zu organisieren oder sich wenigstens von Herrchen nach einer kleinen Zeremonie aus dem Auto kicken zu lassen. Nur der sterbende Mensch veranstaltet ein sentimentales Brimborium, das nicht schön anzusehen ist und die Immobilienpreise verdirbt. Deswegen sahen sich ein paar unerschrockene Hagener Bürger gezwungen, dem weichgespülten Zeitgeist die Stirn zu bieten und juristisch gegen die Ansiedlung eines Sterbehospizes in ihrer Nachbarschaft vorzugehen. Wie epd berichtete, konnte das zuständige Arnsberger Verwaltungsgericht aber nur „sehr geringe Auswirkungen auf die nähere Umgebung“ erkennen und erlaubte die obszöne Sterberei mitten im Wohngebiet. Trotz der Schlappe vor Gericht wollen die Hagener ihren Kampf gegen das Sterben nicht aufgeben: In einem weiteren Verfahren soll Freund Hein auf Unterlassung verklagt werden. Sterbewilligen soll eine humane Alternative zur Verfügung gestellt werden: zum Lebensausstand erhält jeder Moribunde nach Eskimoart eine eigene Eisscholle zum individuellen Davondriften.