Heute
: Popmusik ist für Schafe und wir sind die Schäfer als Wölfe getarnt

Auch wenn der letzte Auftritt von Laibach in Berlin dazu veranlasste, sie als Epigonen ihrer selbst zu bezeichnen – die aktuelle DVD „The Divided States of America“ birgt Hoffnung. Nicht nur für die US-AmerikanerInnen, die in der Dokumentation zur gleichnamigen US-Tour 2004 zu Wort kommen konnten– inklusive eines verirrten wie verwirrten Neonazis. In dem Film sprechen vor allem die, die sich selbst als sprachlos bezeichnen. Sie sind dankbar, dass Laibach mit ihrer Inszenierung aus überhöhter faschistischer Ästhetik und subversiven Texten und Kommentaren die Insignien von Gewalt und Macht brechen. So erscheint nichts unangreifbar, nichts unveränderbar, abgesehen von den Regeln des Faschismus und dem Sound Laibachs.Geht es uns also zu gut oder waren wir einfach nur zu faul, uns unserer Übellaunigkeit und Partystimmung für ein Konzert zu entledigen, um uns mit dem auseinanderzusetzen, was Laibach 2003 bot? Sicher hatte die Gruppe nicht das beste Konzept. Das neue Album „Volk“ birgt nun 14 Stücke, die auf verschiedenen Nationalhymnen basieren und eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit einer Gesellschaft schaffen, in der Menschen (immer noch) via nationaler Schubladen verwaltet werden. MJ

Laibach: 11. Dezember, 22 Uhr, Kesselhaus, Knaackstr. 22, Tickets: 17 Euro