Finanzbranche zweifelt an EZB-Hilfen

KRISE Zentralbank stützt Zombiefirmen in Südeuropa

FRANKFURT rtr | Die historische Geldflut durch die Europäische Zentralbank (EZB) läuft nach Einschätzung der Finanzbranche ins Leere. „Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Zinsbeschlüsse auf die Kreditvergabe in Südeuropa auswirken“, erklärte Michael Kemmer vom Bankenverband BdB. Auch den Nutzen der am Donnerstag von der EZB neben einer Leitzinssenkung beschlossenen Milliardenhilfen stellte er infrage: „Viele Unternehmen sind bereits überschuldet und werden nur durch Geldspritzen künstlich am Leben erhalten. Solche Zombie-Unternehmen schaden dem wirtschaftlichen Aufschwung eher, als dass sie ihm nützen.“

Die EZB-Entscheidungen wirkten sich jedoch auch bereits positiv aus: Sie sorgten am Freitag für eine Talfahrt von Zinsen auf Staatsanleihen kriselnder Euroländer – das stützt die dortigen Etats. In Griechenland ging die Rendite fünfjähriger Staatstitel am Vormittag um 25 Basispunkte auf 4,46 Prozent zurück. In Italien und Spanien waren die Abschläge nur wenig schwächer. Deutliche Zinsrückgänge gab es auch in Portugal und Irland.

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