Politiker drohen Panschern

DIOXINSKANDAL Agrarminister für höhere Strafen bei Futtermittel-Vergiftungen. Verbraucherorganisation Foodwatch will persönliche Haftung von Managern

BERLIN dpa | Nach dem Dioxinskandal fordern die Agrarminister ein rigoroses Vorgehen gegen Futtermittel-Panscher. Der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU), verlangte höhere Gefängnisstrafen für die schwarzen Schafe in der Branche. Eine Geldstrafe steckten viele gerne weg, wenn zugleich hohe Gewinne heraussprängen, sagte Reinholz. Wenn Futtermittel-Panschern eine Gefängnisstrafe von sechs, acht oder gar zehn Jahren drohe, würden viele überlegen, ob sie sich auf den Profit einließen.

Foodwatch forderte ein Unternehmensstrafrecht. „Solange nur Personen belangt werden können, aber keine Unternehmen, ist das Strafrecht zahnlos“, sagte Sprecherin Christiane Groß. Futtermittelhersteller sollten verpflichtet werden, „jede Charge einer Zutat routinemäßig auf Dioxin zu testen – und zwar bevor sie in das Futtermittel gelangt“. Bislang drohen bis zu drei Jahre Gefängnis oder Geldstrafe, wenn Lebens- oder Futtermittel mit gesundheitsschädlichen Zusätzen versetzt werden.

Untersuchungen von Proben des Futterfett-Herstellers Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein haben unterdessen eine Verunreinigung mit Dioxin bestätigt. Bei 9 von 20 ausgewerteten Proben des Betriebs überschritt der Dioxingehalt den zulässigen Höchstgehalt von 0,75 Nanogramm.

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