SCHNELL INS KONZERT!

Eigentlich ist der Januar musikalisch eher Saure-Gurken-Zeit. Vielleicht haben gerade deshalb viele Agenturen und Veranstalter die Idee gehabt, im hart umkämpften Live-Sektor nun auch den Januar zu melken. Zahlungskräftigen Konzertliebhabern und -liebhaberinnen wird das recht sein. Am Samstag geht es aber auch ohne dickes Portemonnaie: Da spielt ab 21.30 Uhr der australische Singer/Songwriter Stephen Brandon in der Auszeit in der Neustadt bei freiem Eintritt ein Country-Folk-Set – allein zur akustischen Gitarre.

Deutlich opulenter dann der Donnerstagabend im Lagerhaus. Dort spielen ab 20 Uhr Kiemsa aus Nantes. Die schaffen es glatt, ein so zweifelhaftes Genre wie den Ska-Punk mit Charme zu füllen. Wo sonst der Ska oft verholzt klingt, der Punk andererseits ohne Feuer das nötige Feuer abspult, nehmen Kiemsa ein wenig Hip-Hop dazu oder schalten auch mal ein paar Gänge herunter. Übrigens auch schon am Mittwoch zu sehen, dann in der Kulturetage Oldenburg, 20 Uhr.

In Bremerhavens Stadthalle ist am Freitag ab 20 Uhr zu begutachten, was aus der Neuen Deutschen Welle wurde. Mit Markus, Hubert Kah und Joachim Witt treten dort drei der einst erfolgreichsten Protagonisten des Phänomens auf, die schon nicht mehr viel mit dem zu tun hatten, wofür einst Alfred Hilsberg den Genrebegriff prägte: Was sich um Bands wie Fehlfarben, S.Y.P.H. oder DAF um 1980 entwickelt hatte, bestach durch Experimentierfreude zwischen Punk, New Wave und Dada. Dann fanden die großen Plattenfirmen heraus, dass man damit Geld verdienen kann, und verhökerten alles als Neue Deutsche Welle, was nicht bei drei angefangen hatte, Englisch zu singen.

Vielleicht geht man besser zur Vorpremiere des neuen Liederabends von Denis Fischer. Der hat sich der Songs von Leonard Cohen angenommen. Gespannt sein darf man darauf, wie Fischer die Lyrik Cohens ins Deutsche überträgt. Ein nicht geringes Risiko. Ob’s geklappt hat, sehen Sie am Freitag ab 20 Uhr im Moments. Andreas Schnell