Grün-weiße Idylle: Werder Bremen

Nicht nur der Ball zappelt in vielen Sportarten im Netz, häufig verfangen sich auch die Fans darin. Was sie auf den Websites der Vereine geboten bekommen, ist oft erstaunlich. Die taz.nord hat sich umgeschaut.Fußballerisch war die letzte Saison für Werder Bremen etwa so grau wie das Wasser der Weser. Nach müden Runden im Tabellenmittelfeld folgten Wochen des Zitterns, dann endlich der Klassenerhalt. Im Internet ist die grün-weiße Welt dagegen in Ordnung. Dort liegt Werder Bremen sogar auf Rang eins der Website-Fußball-Bundesliga. Das ergab die Untersuchung einer Kölner Unternehmensberatung. Die Website sei modern, klar und übersichtlich, so das Urteil der Experten. Das stimmt tatsächlich. Jedenfalls, wenn man von der aufdringlichen Werbung für das neue Trikot mit dem Wiesenhof-Logo auf der Hühnerbrust absieht. Und natürlich dem Werder-Gartenstuhl-Banner, das beim Auf und Ab-Scrollen folgt wie ein bissiger Verteidiger dem Stürmer. Die Netzstärken der Bremer liegen eher im liebevollen Detail. Der Fan erfährt alles über den Wechsel im Ärzteteam, schaut Spielern beim Laufen zu und Kicker-Legende Klaus Fischer beim Hände-Schütteln von Bibliothekaren. Nur das Weser-Rauschen und Möwen-Schreien fehlen noch zur grün-weisen Internet-Idylle. Auch in den sozialen Netzwerken zeigt sich die gleiche Bremer Bedächtigkeit. Auf Twitter gibt es Live-Ticker von den Partien des U-23-Teams, direkt aus dem Niemandsland des Profifußballs. Auf Facebook posten die Spieler gerade eifrig Urlaubsfotos. Genug Zeit dafür haben sie schließlich alle. Nach zwei lausigen Spielzeiten interessieren sich die Nationaltrainer dieser Welt kaum noch für die Werder-Spieler. Daran ändert auch der Internet-Meistertitel, übrigens vor Wolfsburg und den Bayern, herzlich wenig.  BIG

Im Netz: www.werder.de