Neue Doppelspitze

Schwarz-Gelb und Grüne reagieren mit Häme und Kritik auf den Personalwechsel an der SPD-Spitze. CDU-Generalsekretär Wüst greift die „schrille, aggressive“ Spitzenkandidatin Hannelore Kraft an

AUS DÜSSELDORFMARTIN TEIGELER

Dass mit Hannelore Kraft erstmals eine Frau Spitzenkandidatin einer großen NRW-Partei wird, löste gestern bei den Regierungsparteien CDU und FDP Irritation und Häme aus. „Die SPD liegt am Boden und daran hat Frau Kraft einen großen Anteil“, sagte CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst. Dass der bisherige SPD-Chef Jochen Dieckmann wegen eines Jobangebots einer Anwaltskanzlei mit der Politik aufhöre, sei albern. „Johannes Rau würde sich im Grabe rumdrehen“, sagte er und kritisierte Kraft als „schrill“ und „aggressiv“.

„Jürgen Rüttgers muss diese Gegenkandidatin kaum fürchten“, sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner. Bis zur nächsten Landtagswahl 2010 würden „Krafts Kräfte“ verbraucht sein. Die designierte Rüttgers-Herausforderin stehe für einen „beispiellosen Linksruck“: gegen die Unternehmenssteuerreform von Peer Steinbrück und für Mindestlöhne, so Lindner.

„An der SPD ist es jetzt, sich nicht nur personell, sondern auch inhaltlich neu aufzustellen“, erklärten die Grünen-Landesvorsitzenden Daniela Schneckenburger und Arndt Klocke. Seit dem Regierungswechsel sei die SPD im Land wenig durch eine klare politische Orientierung aufgefallen. „Wir müssen die Antiquitäten aus dem Schrank holen und durchlüften“, sagte der frühere SPD-Landesvorsitzende Harald Schartau.

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