Wer vertreibt die Lethargie?

WERDER BREMEN Der Sparkurs für den Worst Case ist schon eingeleitet. Verhindern kann den allein Pizarro

Verkorkste Hinrunden hat Werder Bremen in den letzten Jahren einige hingelegt – und sich am Ende doch meist in den internationalen Wettbewerb gerettet. Das wird auch jetzt nötig sein, wenn die teure Mannschaft bleiben soll – das hat Klaus Allofs deutlich gemacht.

Dass Werders Boss aber schon jetzt seine Mannschaft verbilligt, könnte noch mal teuer werden. Mit Hugo Almeida hat er den besten Stürmer der Hinrunde verkauft, um noch zwei Millionen Euro für ihn zu bekommen. Als Ersatz wurde der 22-jährige Schwede Denni Avdić von IF Elfsborg Borås verpflichtet, dessen Leistungsfähigkeit im Moment genauso schwer einzuschätzen ist wie die des zwischen Genie und Wahnsinn taumelnden Sturmtalents Marko Arnautović. Die von Sandro Wagner ist im Gegensatz dazu leider allzu kalkulierbar. Alles darauf zu setzen, dass der verletzungsanfällige Claudio Pizarro gesund bleibt, ist für solide Hanseaten erstaunlich riskant. Zumal sich auch in der Abwehr niemand mehr verletzen darf, nachdem das Comeback des knieverletzten Naldo auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Auch die Nachrichten aus dem Trainingslager enthalten wenig Anhaltspunkte für eine Aufholjagd. Zum x-ten Mal wurde der Teamgeist beschworen, Trainer Schaaf sah „neues Feuer“. Doch bereits im zweiten Testspiel, einem 1:4 gegen den Zweitligisten MSV Duisburg, vermisste Klaus Allofs schon wieder die „Begeisterung“.

„Wir sind dabei zu kapieren, dass wir uns am Riemen reißen müssen“, sagte Kapitän Torsten Frings. Wenn sie damit fertig sind, könnte es allerdings zu spät sein. Für Werder wäre es schon ein Erfolg, sich den Abstiegskampf zu ersparen. Noch wichtiger ist, ob es irgendeiner schafft, den Club von der Lethargie zu befreien, die sich von der Kabine bis auf die Tribüne breit gemacht hat. Und den fälligen Umbruch einzuleiten. RLO