Wiederabstieg ist drin

FC ST. PAULI Um in der Bundesliga zu bestehen, muss der Aufsteiger sich steigern. Verstärkung ist aber nicht in Sicht

Es ist nicht überraschend: Als Aufsteiger steht der FC St. Pauli, die Mannschaft ohne Stars, hauchdünn vor der Abstiegszone. Nach fulminantem Start ging es schrittweise nach unten. Das Problem: Die offensiven Mittelfeldspieler und die Stürmer haben schon seit Mitte Oktober nicht mehr getroffen. Der Aufsteiger hat die schlechteste Torausbeute der Liga.

Dafür gibt es mehrere Gründe in der Mannschaft, die in der Aufstiegs-Saison noch 72 Tore schoss, zusammen mit Bayern München die meisten im deutschen Profifußball. Im offensiven Mittelfeld hat Trainer Holger Stanislawski viel Quantität, aber zu wenig Qualität. Weil sieben annähernd gleichwertige Mittelfeldakteure um drei Plätze kämpfen, bot er ständig neue Dreierreihen hinter dem formschwachen Sturm-Alleinunterhalter Marius Ebbers auf. Die Folge: Das Mittelfeld wirkt nicht eingespielt, der finale Pass kommt oft nicht an. Das zweite Problem heißt Asamoah: Seit der ehemalige Nationalspieler nicht mehr als Sturm-Joker, sondern von Beginn an im zentralen Mittelfeld spielt, lahmt die Offensive. Der mitunter behäbig wirkende 32-Jährige wirkt im schnellen Direktpass-Spiel des Teams wie ein Fremdkörper, bewegt sich zu oft falsch und nimmt das Tempo aus dem Spiel, wenn es rasant werden sollte.

Viel Aufwand für wenig Tore also, wie Stanislawski ein ums andere Mal beklagt. Hinzu kommt, dass in der zweiten Hälfte der Hinrunde auch die zunächst starke Defensive zu schwächeln begann: Die überragenden Youngster Zambrano und Oczipka fielen in ein Leistungsloch, in der Zentrale musste Stanislawski zudem wegen Sperren und Verletzungen häufig umstellen.

In dieser Form droht St. Pauli die umgehende Rückkehr in Liga zwei. Frische Kräfte werden Stanislawski wohl eher nicht dabei helfen, diese abzuwenden: Als einziger Abstiegskandidat will St. Pauli sich in der Winterpause nicht personell verstärken – auch, weil kein Geld vorhanden ist. MAC