Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im Antifa-Infocafé in der Linse über „Faschismus“ gesprochen, und das ist bekanntlich ein weites Feld. Einige Linke halten den Autokraten Franco für einen Faschisten, andere Hitler, dritte nur Strasser, Vierte nur Mussolini. Was in der Form so und so und so falsch ist. Was aber ist der Faschismus denn dann genau? In der Linse soll versucht werden eine „materialistische Theorie der Faschismen“ zu erläutern – hoffen wir, dass es nicht einfach bei den Dimitroff’schen Thesen endet. Die Verwendung des Wortes „Faschismen“ jedenfalls lässt nichts Gutes ahnen. Ist es nicht eine Ideologie? Morgen wird im Versammlungsraum des Mehringhofs wieder mal an den „Streit um Stuttgart 21“ erinnert. „Ein Bahnhof wird zur demokratischen Prinzipienfrage“, konstatieren die VeranstalterInnen und meinen es ganz ernst. Hoffen wir, dass die Stuttgarter Proteste hier nicht zu sehr glorifiziert werden. Merke: Nur weil die Polizei dagegen vorgeht, ist es noch lang nicht richtig. Am Freitag redet die FAU in ihrem gerade umgezogenen Lokal über „Prostitution in einer prekarisierten und globalisierten Arbeitswelt“. Simone Kellerhoff von Hydra, Ralf Rötten von Querstrich, einem Projekt von und für Callboys, und Nivedita Prasad von Ban Ying, der Beratungs- und Koordinationsstelle gegen Menschenhandel, diskutieren. Ein wichtiges Thema, zweifelsohne. Am Samstag schließlich ist wieder Demozeit – diesmal trifft man sich in den frühesten Morgenstunden am Ostbahnhof, um Nazis und andere Verstrahlte aufzuhalten, in Magdeburg der Opfer der Bombardierung der Stadt im Jahr 1945 zu gedenken. Die Nazis wollen dabei natürlich alle jene, die den Krieg begrüßt haben, zu reinen Opfern stilisieren und die Frage, wer eigentlich mit den Städtebombardements angefangen hat, ignorieren. Dem soll Einhalt geboten werden.

■ Faschismus: Linse, Parkaue 25, Mo, 18 Uhr

■ Streit um Stuttgart 21: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Di, 19.30 Uh

■ Prostitution: FAU, Lottumstr. 11, Fr, 19 Uhr

■ Demotreff Ostbahnhof, Sa, 7.30 Uhr