Das schnelle Internet kommt – allmählich

PLANWIRTSCHAFT Bis 2020 soll es in ganz Niedersachsen Breitband-Netzzugang geben. So will es die Landesregierung. Die Kreise tun sich mit der Umsetzung aber häufig noch schwer

Alle Haushalte in Niedersachsen sollen bis 2020 mit einem Breitband-Internetzugang versehen werden. Die rot-grüne Landesregierung will dafür 60 Millionen Euro vor allem aus EU-Töpfen bereitstellen. Angepeilt ist eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 30 MBit/s.

30 Prozent der bewohnten Fläche in Niedersachsen haben beim Anschluss ans Netz noch Nachholbedarf. Rund 700.000 Gebäude hätten bisher keinen vernünftigen Internetzugang, hieß es aus der Staatskanzlei. Einige Kreise, wie Osterholz nördlich von Bremen, sind beim strukturierten Ausbau nach den Worten von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) schon recht weit. Unterversorgte Ecken gibt es aber überall, vor allem in den Kreisen Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Celle.

Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) unterstrich die eminente Bedeutung für die Lebensqualität auf dem Land und als Standortfaktor. „Auch Landwirte brauchen schnelles Internet“, sagte er. „Wenn wir die Abwanderung in die Städte ein Stück weit stoppen wollen, darf es nicht sein, dass einzelne Regionen abgehängt werden.“ Lies machte klar, dass die Grundversorgung mit 30 MBit/s nur ein Anfang sein könne. „Jeder Schritt, der heute gemacht wird, muss einen weiteren Ausbau ermöglichen.“ Die Landesregierung will nun die Kreise dazu ermuntern, für ihr Gebiet eine Strukturplanung aufzustellen. „In der Vergangenheit wurden vielfach Probleme einzeln gelöst, aber das bringt es nicht“, sagte Lies.

Ist der Bedarf analysiert, gibt es künftig zwei Möglichkeiten: Entweder kann der Breitband-Ausbau ausgeschrieben und an einen privatwirtschaftlichen Betreiber vergeben werden. Die hohen Investitionen in die Infrastruktur würden sich in einigen Landesteilen aber erst nach Jahrzehnten rentieren. Deswegen muss die öffentliche Hand oft Geld zuschießen. Die zweite Möglichkeit: Ein Kreis nimmt dafür günstige Kredite auf und investiert selbst in seine Infrastruktur. Dann gehört ihm das Netz, und er kann es an einen privaten Betreiber verpachten. Jeder Kreis muss sich für eine Variante entscheiden.  (dpa)