soundtrack:
Im pophistorischen Wildern insbesondere in heimischen Gefilden bewandert sind die Puppini Sisters. Ihren Stil beschreiben sie als „Vintage-Swing-Pop“. Zu hören gibt es vom hippen Londoner Trio heute Abend perfekt harmonisierte Arrangements von Klassikern wie „I Will Survive“ oder „Wuthering Heights“ – leidenschaftlich erfrischende Unterhaltungsmusik im Sound der 40er Jahre. Aber selbstverständlich „sehr unkonservativ“. Da kann man im herzerweichend hübschen „Smiths“-Cover „Panic“ schon mal nach „Kill the DJ“ „ba-du-den-di-da“ singen…
Sich am reichhaltigen pophistorischen Zitatschatz gütlich tut sich auch das Berliner Jeans Team auf seiner neuen Platte „Kopf Auf“, die beim Label des „Surrogat“-Sängers Patrick Wagner erschienen ist. Um Disco und Naturalismus zu vereinen, umschifft das Quartett intelligent, gut gelaunt und versiert jede gefährliche Retro-Klippe. Und es klingt nicht einmal angestrengt, wenn zur Lagerfeuerklampfe „Kein Gott, kein Staat, keine Arbeit, kein Geld“ gesungen wird. Auch die Kraftwerk-Hommage „Silizium“ kommt mit kühlen Beats und dem Text „Er dreht sich um / sie dreht sich um / Silizium“ verantwortungsbewusst auf den Punkt. Überhaupt pflegt man mit den adoptierten Stilmitteln einen geradezu liebevollen Umgang. ROBERT MATTHIESPuppini Sisters: Do, 14. 12., 21 Uhr, Uebel & GefährlichJeans Team: Fr, 15. 12., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich
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