Starkes Tauwetter führt zu Hochwasser in Deutschland

FLUTEN Tausende Fluss-Anrainer bereiten sich auf Überschwemmungen vor. Eisstau an der Oder

BERLIN dpa | Viel Schnee wird zu Wassermassen: Tausende Fluss-Anrainer in Deutschland bereiten sich angesichts des starken Tauwetters auf Überschwemmungen vor. Die Lage an vielen Flüssen wurde am Sonntag kritischer, einige Städte kämpften bereits mit Wasser in Straßen und Häusern. In Koblenz erwartete die Feuerwehr Überflutungen. In Mosel-Orten wie Cochem und Zell stand das Wasser bereits meterhoch. In Weimar war der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Ilmpark geflutet. Im ebenfalls thüringischen Sömmerda überschwemmte die Unstrut den Stadtpark. Bundesweit sind viele Brücken und Straßen gesperrt.

Angesichts des steigenden Rheinpegels verstärkte die Feuerwehr in Koblenz ihre Schutzvorkehrungen. In Zell an der Mosel, wo das Wasser am Samstag in die Stadt gelaufen war und mindestens 60 Prozent des Städtchens unter Wasser standen, sank der Pegel am Sonntag zunächst leicht, was aber keine Entwarnung bedeutete. Auch in der bekannten Weinstadt Cochem stand das Wetter meterhoch.

In Brandenburg galt am Pegel Hohensaaten-Finow an der Oder unverändert die höchste Alarmstufe. Eisbrecher hatten sich inzwischen auf dem deutsch-polnischen Grenzfluss weit vorgearbeitet. Die Eisdecke auf dem Nebenfluss Warthe, der bei Küstrin (Kostrzyn) in die Oder mündet, hielt zunächst. Sollte sie brüchig werden, könnte sich die Situation schlagartig zuspitzen, weil dann abtreibendes Eis das Wasser in der Oder aufstauen würde.

Das Tauwetter bereitete auch der Bahn Probleme: Weil das Hochwasser der Wupper die Bahnanlagen in Wuppertal überflutete, mussten Gleise ein paar Stunden gesperrt werden.