Killerspiele: Koalition kracht

„Letztendlich können wir Dummheit nicht verbieten“, sagt Philipp Rösler. Deshalb ist der FDP-Fraktionschef gegen das Vorhaben von Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU), die Verbreitung von Killerspielen mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren zu bestrafen, den Besitz mit einem. Schünemann treffe den „Kern des Problems nicht“, sagt Rösler. Die Polizei könne „keine Verbote durchsetzen, das ist die Aufgabe der Eltern“. Damit dürfte nichts aus Schünemanns Plänen werden, mit einer Bundesratsinitiative den Strafrechtsparagrafen 131 zu verschärfen – und seinen Amtskollegen Günther Beckstein (CSU) zu übertrumpfen: Der Bayer hatte als erster Gefängnisstrafen für den Besitz gewaltverherrlichender Spiele gefordert. Den Wettlauf der Innenminister kritisierte auch der hannoversche Suchthilfeträger STEP. „Eine Kriminalisierung von Jugendlichen hilft nicht, sie von Ballerspielen abzuhalten“, sagte STEP-Geschäftsführer Heiner Peterburs. Jugendliche bräuchten „einen anderen Kick als Killerspiele“, riet Peterburs. Wichtiger als Verbote seien Erfolgserlebnisse durch Sport oder Kontakt mit Gleichaltrigen. Laut einer Studie der Uni Lüneburg vermindert der öffentliche „Besorgnis-Diskurs“ sogar die Bereitschaft von Eltern, den Medienkonsum ihrer Kinder kritisch zu begleiten. Die Unsicherheit der Eltern ließe sich besser durch gezielte Informationen als durch politischen „Aktionismus“ klären. ksc