Eine nicht nur elterliche Beratung, eindeutigen Inhalt betreffend

Heute muss man dann doch mal wieder ein paar Nummern von Ice-T hören als politisches Bekenntnis, also den US-amerikanischen Rapper, dem immerhin die Ehre gebührt, mit seinem Debüt „Rhyme Pays“ das erste HipHop-Album auf den Markt gebracht zu haben, auf dem dieser hübsche Parental-Advisory-Aufkleber prangte, der die Erziehungsberechtigten darauf hinweisen sollte, dass sich in den Texten allerlei für die zu Erziehenden unziemliche Eindeutigkeit finden könnte. Dieser seit Mitte der Achtziger übliche und auf einer freiwilligen Selbstverpflichtung der US-Musikindustrie basierende Brauch will aber der ungarischen Regierung gar nicht mehr reichen beim Schutz ihrer – nicht nur minderjährigen – Bürger. Deswegen hat man in Ungarn ja auch ein neues Gesetz zur Kontrolle der Medien beschlossen, mit der Einrichtung einer Zensurbehörde, die jetzt auch schon mal tätig geworden ist und ein Verfahren gegen einen kleinen ungarischen Radiosender einleitete, nur weil der so einen jugendgefährdenden Gangstarap-Song von (wieder Erster) Ice-T gespielt hat. Was man ja nicht so unkommentiert durchgehen lassen kann. Und deswegen wird heute Ice-T mit seinen alten Hits gehört, am Nachmittag vor der Ungarischen Botschaft, wo bei dem Einsatz für die Meinungsfreiheit, die doch mindestens europaweit gelten sollte, dazu noch ein paar Kannen Glühwein bereitstehen. TM

■ Glühwein trinken & Ice-T hören: Ungarische Botschaft, Unter den Linden 76. Dienstag ab 15.30 Uhr