Verrückt nach Adrenalin

REISE Weltweitweg.www zeigt außergewöhnliche Touren – und ist hochspannend (Mittwoch, 21 Uhr, SWR)

Sie suchen den Kick. Sie springen am Seil in tiefe Schluchten. Sie stürzen sich mit dem Fallschirm die Eigernordwand hinab oder klettern an gewaltigen Autobahnbrücken entlang. Genug, um eingefleischten Couchpotatoes einen Adrenalinschock zu versetzten. Zum Glück erklären Psychologen und Freizeitwissenschaftler aus dem Off, was Männer und Frauen antreibt, die körperliche Grenzüberschreitung zu suchen. Ihr Fazit: Das Bier schmecke danach besser, das Selbstwertgefühl steige und überhaupt spüre man sich nach dem Schreckenssprung intensiver. Es ist der Flow, der Männer und Frauen im Freizeitpark Alpen die Herausforderungen suchen lässt.

Die erste Folge der neuen Reisesendung im SWR mit dem Titel „Verrückt nach Adrenalin“ beschäftigt sich mit dem Risikoverhalten der Freizeitler. Das neue Format hat Profil und wird den Entwicklungen im Tourismus gerecht: Das Reisegeschäft differenziert sich immer mehr. Die beschauliche Erfahrung anderer Länder war gestern, heute bucht man Sportreisen, Schwulenreisen, Fahrradreisen, Kletterreisen, Psychoreisen. Oder macht – wie die zweite Sendungen des Magazins zeigt – ein freiwilliges Volontariat im Löwenpark in Südafrika. Vielleicht darf es aber auch ein Kurztrip in die Zauberwelt von Elfen, Orks und Rittern sein – dorthin begleitet ein Beitrag Live-Rollenspieler auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz im saarländischen Bexbach.

Gut recherchierte, originelle Beiträge mit einem Plus an Gegenwelt und gesellschaftlicher Einordnung. Der Service läuft nebenher, indem man beispielsweise die Orte sportlicher Highlights gezeigt bekommt. Das unterscheidet die Sendung von vielen Reisejournalen, die das Produkt Reise – ihre Anbieter, Hotels und Destinationen – wie eine Waschmaschine verkaufen.

EDITH KRESTA