heute in bremen
: Keine „jungen Teams“ mehr

Vortrag: Wie sich das Anti-Diskriminierungsgesetz auf die Einstellungspraxis auswirkt

taz: Herr Dankert, an wen richtet sich die Veranstaltung? An Arbeitslose, die erfahren, wie ihnen das Antidiskriminierungsgesetz zum Job verhilft?

Jörg Dankert, Projektleiter „Coaching mit Format“: Überhaupt nicht. Wir bringen im Rahmen eines von der Arbeitsagentur geförderten Projekts Unternehmer mit Bewerbern zusammen. Die Unternehmer locken wir mit einem spannenden Thema, in diesem Fall dem neuen Gesetz.

Was ist so spannend daran?

Das betrifft jedes Unternehmen, und die wissen oft noch gar nicht, was da auf sie zukommt.

Was denn?

Das Gesetz beeinflusst alle Einstellungs-Entscheidungen, von der Formulierung der Stellenanzeige bis zum Bewerbungsgespräch. Da kann man eine Menge falsch machen und Klagen provozieren.

Zum Beispiel?

Sie können bei der Stellenanzeige jemand suchen, der sich in ein „junges Team“ einfügt. Das diskriminiert ältere Kandidaten. Vor allem die kleineren Unternehmen versuchen die Risiken zu minimieren, indem sie gar nicht mehr ausschreiben, sondern auf anderem Weg suchen.

Die Teilnehmer Ihres Projekts sind über 45 Jahre alt – ist das Gesetz für sie nicht von Vorteil, weil die Arbeitgeber sie nicht mehr von vorne herein ausschließen können?

Aus meiner Sicht ist das ein Problem, das nicht durch dieses Gesetz gelöst werden kann. Das basiert auf dem Vorurteil, dass ältere Arbeitnehmer häufiger krank sind als jüngere und weniger leistungsfähig. Und Arbeitslosigkeit lässt sich damit leider auch nicht verringern.

Interview: Eiken Bruhn