LESERINNENBRIEFE
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Schlaue Männer lesen Männlein

■ betr.: Anzeige: „Fräulein – Schlaue Frauen lesen Fräulein“, taz vom 6. 6. 14

Mit ungläubigem Staunen habe ich soeben eine Anzeige für eine neue Zeitschrift in der taz entdeckt, Titel: Fräulein – Untertitel (fett rot!): „Schlaue Frauen lesen Fräulein“. Ich fass es nicht?!

Ich möchte hiermit dringend (und allen Ernstes!) im Namen eurer vielen schlauen Leserinnen einen Antrag stellen: Bitte druckt eine optisch gleiche Gegenanzeige (als Glosse oder Retourkutsche oder Ähnliches betitelt) mit dem Titel „Männlein“, Untertitel: „Schlaue Männer lesen Männlein“. Auch das Coverbild böte vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten … DAGMAR DORSTEN, Berlin

Trauerarbeit erleichtert

■ betr.: „Grüne buhlen um FDP-Wähler“, taz vom 10. 6. 14

Nachdem ich gefühlte hundert Jahre unterbrechungsfrei die Grünen gewählt hatte, entschied ich mich bei den vorigen Wahlen anders. Grund: die Beschäftigung mit menschenunwürdigen Mindestlöhnen, deren Ausnahmen und – folgerichtig – den Hartz-IV-Gesetzen. Schier entsetzt stellte ich fest, wem ich jahrelang meine Stimme gegeben hatte. Glücklich bin ich mit „meiner“ aktuellen Wahl auch nicht; wie so oft ist es das gefühlte kleinere Übel.

Danke, liebe Grüne, wenn Ihr mir die Trauerarbeit – über Jahrzehnte standen wir uns schließlich sehr nahe – so erleichtert, indem Ihr den FDP-Platz einnehmen wollt. Etwas angeknackst war unser Verhältnis schon, als Ihr Euch so leicht von den Carnivoren habt einschüchtern lassen. Ohne Rückgrat wird dat nix! Und wenn Ihr um Ex-Grünen-WählerInnen-Stimmen buhlen möchtet: mit den passenden Inhalten immer gerne! PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen

Täter identifizieren und bestrafen

■ betr.: „Ein Fest als Versuch einer Entschuldigung“, Kommentar von Pascal Beucker, taz vom 10. 6. 14

Der Kommentar listet einige Verantwortliche für die Wunden auf, die durch das Nagelbombenattentat in der Kölner Keupstraße 2004 gerissen wurden: diverse Innenminister, die Ermittlungsbehörden, letztlich die ganze Gesellschaft in ihrer Ignoranz gegenüber dem Geschehen. Das ist ohne Zweifel richtig. Merkwürdig nur, dass in dieser Auflistung zwei Personengruppen fehlen, nämlich erstens die Täter selbst, die das ganze Leid ja verursacht haben, und zweitens deren Helfer, die deren Handeln ermöglichten. (Wer hat denn den Tatort ausgespäht? War das Beate Zschäpe ganz allein?)

Natürlich ist es wichtig, den Opfern beizustehen. Das wird aber nur glaubhaft, wenn die Täter auch von uns identifiziert und bestraft werden. („Die Mörder haben Namen und Adresse“, schrieb Brecht einst.) Wenn wir alle irgendwie schuld sind, können sich die Täter wunderbar zwischen uns verstecken. Das darf nicht sein.

MARTIN SCHÖNEMANN, Hamburg

Fußball vermeidet Steuern

■ betr.: „Bordelle sollen Spanien retten“, taz vom 11. 6. 14

Die spanische Regierung sollte die milliardenschwere Steuerschuld in den Fußballligen eintreiben. Auch die Spieler haben sich in den letzten Jahrzehnten als Steuervermeider einen Namen gemacht. DETLEF BERNDT, Bielefeld