Fehmarnbelt-Querung
: Starrsinn in Beton

Typisch norddeutsche Dickschädeligkeit ist das nicht mehr. Technokratischer Starrsinn ist die zutreffendere Diagnose. Der Brückenschlag über den Fehmarnbelt ist in Beton geträumte Irrealpolitik.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Dafür gibt es mehrere Indizien: Erstens fallen sämtliche Verkehrsprognosen so mager aus, dass kein Privatinvestor sich auf die Einnahmen aus der Maut verlassen will. Denn ein Angebot, das nicht nachgefragt wird, verheißt keine Rendite.

Selbst wenn die Gewinn erwirtschaftenden Fähren verboten würden, soll noch immer der Steuerzahler für das Risiko einstehen. Konzerne, um es unmissverständlich auszudrücken, fordern schlicht ein mit ordnungspolitischen Mitteln vom Staat geschaffenes Monopol für ein neues Produkt, das bislang niemand vermisst hat. Marktwirtschaftlich ist das nicht gedacht.

Zweitens gibt es keinerlei begründete Annahme für eine aufblühende Landschaft zwischen Fehmarn und Hamburg. Jedoch reichlich Belege dafür, dass Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft im touristisch und agrarisch orientierten Ostholstein in den Abgasen vorbeidieselnder LKW-Kolonnen versinken. Volkswirtschaftlich ist das sinnlos.

Und drittens ist die Vernichtung von Schienen- und Schiffsverbindungen durch eine Asphaltschneise rückwärtsgewandte Verkehrtpolitik.

Von zukunftssichernder Umweltpolitik ganz zu schweigen.