Neubauten nicht für die Armen

STADTENTWICKLUNG Seit 2011 wurden mehr als 30.000 neue Wohnungen genehmigt. Doch der Anteil der Sozialwohnungen hält dabei nicht Schritt. Die Behörde begründet das mit längerem Planungsvorlauf

Blankau wies darauf hin, dass die genehmigten Wohnungen erfahrungsgemäß auch gebaut würden

Der Wohnungsbau in Hamburg ist in Schwung gekommen. Wie die Stadtentwicklungsbehörde mitteilte, sind seit 2011, dem Jahr, als die SPD die Macht übernahm, rund 30.100 neue Wohnungen genehmigt worden – 815 davon in den ersten fünf Monaten dieses Jahres. Die Zahl der genehmigten Sozialwohnungen, die eigentlich bei einem Drittel liegen sollte, kann da nicht mithalten: 2011 bis 2013 lag sie insgesamt bei knapp 6.300.

Auch bei den Fertigstellungen gab es ein Missverhältnis. Nach 3.700 und 3.800 Wohnungen in 2011 und 2012 hat der Senat 2013 mit 6.400 erstmals die selbst gesetzte Zielmarke von 6.000 neuer Wohnungen im Jahr überschritten. Darunter waren aber nur rund 500, 1.100 und 700 Sozialwohnungen. Die Zielmarke des Senats hier liegt bei 2.000.

Bei den Sozialwohnungen ist der Bedarf jedoch besonders hoch. Von 266.000 im Jahr 1990 waren 2013 nur noch 99.000 übrig, Tendenz weiter fallend. Die Linke in der Bürgerschaft hat unlängst darauf hingewiesen, dass dem 400.000 berechtigte Haushalte gegenüber stünden.

Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) erklärte das Hinterherhinken des sozialen Wohnungsbaus mit dem besonderen Aufwand: „Im geförderten Wohnungsbau braucht es etwas länger, bis aus der Bewilligung eine Wohnung wird.“ Entsprechende Projekte würden frühzeitig bewilligt, um Investoren Planungssicherheit zu geben. Das bedeute aber, dass mit dem Bau frühestens im folgenden Jahr begonnen werde. Außerdem könnten zwischen der Bewilligung und der Förderzusage einige Monate vergehen, weil Einzelheiten geklärt oder Nachweise erbracht werden müssten.

Blankau wies darauf hin, dass die genehmigten Wohnungen erfahrungsgemäß auch gebaut würden. Ende vergangenen Jahres seien rund 11.200 Wohnungen im Bau gewesen. Bei den geförderten Wohnungen seien 2008 bis 2010 nur 3,9 Prozent aller Bewilligungen obsolet geworden. Seit 2011 seien keine Bewilligungen zurückgezogen worden. Derzeit in der Pipeline seien 6.200 Sozialwohnungen.

Blankau sieht Zeichen der Entspannung auf dem Wohnungsmarkt: Die Angebotspreise seien gegen den Trend der Großstädte nur noch minimal gestiegen.  KNÖ