Die Gegenoffensive

KOMMERZ-VORWÜRFE Der FC St. Pauli weist Kritik linker Fan-Kreise an seiner Vermarktung zurück

Der FC St. Pauli wehrt sich gegen Kommerzialisierungsvorwürfe der neuen Fan-Initiative „Sozialromantiker“. Vizepräsident Gernot Stenger machte deutlich, dass der Club mit Form und Inhalt alles andere als einverstanden sei.

Die Sozialromantiker haben mit der Petition „St. Pauli – es reicht!“ die zunehmende Stadionvermarktung angegriffen. Zu ihren Kernforderungen gehört, einen Teil der Business-Seats in Stehplätze umzuwandeln. Mittlerweile drohen fast 4.000 Online-Unterzeichner, in den „offenen Widerstand“ zu treten, wenn der Verein ihnen nicht folgt.

Stenger beklagte die Tonlage sowohl der Petition als auch vieler anonymer E-Mails, in denen er beleidigt und bedroht worden sei. „Das ist absolut nicht St.-Pauli-like“. Aus der Formulierung „Wir werden der immer mehr vermisste Sand im Getriebe sein“ schloss Stenger, die Autoren der Petition wollten „den Betrieb lahm legen“. Das könne der FC St. Pauli nicht hinnehmen.

Ein Entgegenkommen signalisierte Stenger nicht: Die Umwandlung von Business-Seats in Stehplätze sei von der Jahreshauptversammlung abgelehnt worden. Zur Forderung, keine weitere Werbung auf der Haupttribüne zuzulassen, sagte er: „Ich sehe da Massen von blankem Beton.“ Das Kiez-Etablissement Susis Showbar habe der Club abgemahnt, weil in dessen Loge neben Toren auch schon Stripperinnen zu sehen waren. Für eine sofortige Kündigung, wie in der Petition gefordert, sieht Stenger keine Handhabe. Und zur Kritik an der Werbung einer Bank an der Stadion-Kita sagt Stenger, die Bank habe die Kita gesponsert. „Das ist Sozialsponsoring, wie wir es uns wünschen.“

Eine Annäherung gab es dann doch noch: Das in der Petition bemängelte LED-Laufband, auf das man beim Heimspiel gegen Mainz kostenpflichtige SMS schicken konnte, „passt nicht so richtig zu uns“, meinte Stenger, „das wird es wohl nicht wieder geben.“ JANK