Hotel gibt Gobelin zurück

RESTITUTION Ein 1937 versteigerter Teppich aus einer Hamburger Sammlung geht jetzt doch an die Erben

Erben-Anwalt Fremy will wegen der verspäteten Rückgabe nicht nachkarten

Die Erben der jüdischen Kunstsammlerin Emma Budge bekommen den Gobelin zurück, der derzeit im Hamburger Hotel „Vier Jahreszeiten“ hängt. Das gab das Hotel gestern bekannt – nach mehren Tagen des Zögerns. Es sei „eine moralische Verpflichtung“, den Teppich, den Ex-Direktor Fritz Haerlin 1937 bei der Zwangsversteigerung erworben hatte, zurückzugeben, sagte Hotel-Marketing-Sprecherin Judith Fuchs-Eckhoff der taz.

Der Gobelin aus dem 18. Jahrhundert hatte seinerzeit 14.110 Reichsmark erbracht, an denen die Erben aber nicht beteiligt wurden. Seither hängt er in einem Restaurant des Hotels. Möglichst schon in der kommenden Woche soll er dem Anwalt der Erben, Lothar Fremy, übergeben werden. Dann wird der Teppich, dessen Wert auf 20.000 Euro geschätzt wird, wohl versteigert. Den Erlös erhalten die Erben.

Er sei mit dem „schnellen und pragmatischen Ergebnis zufrieden“, sagt Fremy. „Insbesondere, weil das Hotel als Privatunternehmen nicht zur Rückgabe verpflichtet ist.“

Da wolle er auch nicht nachkarten, weil das Hotel auf seine erste Rückgabe-Forderung vom Oktober 2009 nicht reagiert hatte. „Ein unverzeihliches Büroversehen“, sagt Hotelsprecherin Fuchs-Eckhoff heute. „Ich wünschte, wir hätten die Angelegenheit schon damals geregelt.“ In Gang gekommen war der Fall allerdings erst vor wenigen Tagen: Da hatte der NDR ihn öffentlich gemacht. PS