AM RAND DES SICHTBAREN
: Versteckte Kunst

Hajo Schiff

Meist ahnen selbst Nachbarn nicht, an welchen versteckten Orten die Kunst entsteht: In Hinterhöfen und Gartenlauben, in Fabrikhallen und Künstlerhäusern, in Wohnateliers auf der Etage oder in alten Villen. Einmal im Jahr organisiert der Berufsverband bildender Künstler Wochenenden des „Offenen Ateliers“, um einen persönlichen Kontakt mit den KünstlerInnen vor Ort zu ermöglichen. Um das bei etwa 60 Ateliers etwas zu vereinfachen, ist das aber nach Regionen getrennt: Am 21. und 22. Juni öffnen die Kunstproduktionsorte in Ottensen, Eppendorf oder Eimsbüttel, auch an der Automeile Nedderfeld und in der Dosenfabrik, Hamburgs größtem der etwas abgelegenen Künstlerhäuser, am letzten Juni-Wochenende dann die Ateliers im Osten und Süden. An allen Veranstaltungstagen findet eine Führung von Alfred Stephan Mattes statt. Anmeldung unter ☎ 0171-79 50 72 8. Detaillierte Informationen: www.bbk-hamburg.de

Nachts an abseitigen Orten ist Silke Silkeborg manchen Verwechslungen und Verdächtigungen ausgesetzt: Dass da jemand mit Sackkarre, Kopflampe und ärmlicher Kleidung im Dunklen vor Ort bloß zeichnen will, scheint zu seltsam. Plein-Air-Malerei in südlicher Sonne ist bekannt, aber wer einsame Lampen in einem Industriegebiet um Mitternacht malt, muss ein übles Subjekt, gar ein Spion sein und sich vor Platzverweisen fürchten. Die Hamburger Künstlerin hat zu ihren Bildern ein Journal verfasst, in dem es um die Erlebnisse in der nächtlich-fremden Stadt geht sowie um Reflexionen zu den Farben der Nacht und den Randzonen des Sichtbaren. Lesung und kleine Werkschau: Sa, 14. 6., 22 Uhr, Patriotische Gesellschaft