Sonne ohne Brand

SCHUTZSCHILD Zu viel Sonne schädigt die Haut – Allergene in Sonnencremes können es auch. Ein Grund mehr, auf zertifizierte Naturkosmetika zurückzugreifen

Naturkosmetikprodukte enthalten keine synthetischen Emulgatoren und statt chemischen nur mineralische UV-Filter, zumeist Titan- oder Zinkoxide

„BITTE! BITTE! NUTZT SONNENCREME“! Dem via Instagram verbreiteten Aufruf von Hugh Jackman ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Vor allem, wenn man sich das Bild ansieht, das der durch die Comic-Verfilmung X-Men prominente Mutantendarsteller kürzlich auf die Foto-Sharing-Plattform hochgeladen hat: Denn ein voluminöses Pflaster auf der Nase weist darauf hin, dass dem Mittvierziger mal wieder ein Hautkrebskarzinom entfernt werden musste.

Riskant ist zu viel Sonne und zu wenig Schutz nicht nur am Strand von Miami Beach, sondern auch zwischen Kap Arkona und Berchtesgaden: Jedes Jahr erkranken 240.000 Bundesbürger neu an Hautkrebs, darunter 170.000 am sogenannten weißen Hautkrebs, ungefähr 25.000 aber auch am besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs, der tödlich enden kann: Knapp 3.000 Menschen sterben Jahr für Jahr indirekt an den Auswirkungen des UV-Lichts auf die Haut. Denn ironischerweise gilt sonnengegerbte Haut in unserer körperzentrierten Kultur als Zeichen von Vitalität und Gesundheit, obwohl es eigentlich gesunde Blässe sein müsste.

Nicht nur Sonnenbrand löst Hautkrebs aus, schon längere Sonnenbäder bringen die oberen Hautschichten an den Rand der Belastungsgrenze. Gerade bei hellen Hauttypen, wie sie in Nordeuropa verbreitet sind, gibt’s in der Epidermis oft schon nach zwanzig Minuten roten Alarm. Bei Erwachsenen wohlgemerkt. Kinder sind ohne Sunblocker oder entsprechende Kleidung unmittelbar gefährdet. Vor Kurzem warnte die Strahlenschutzkommission der Bundesregierung: häufige Sonnenexposition im Alter von 0 bis 6 Jahren erhöht das Risiko bösartiger Melanome ganz besonders.

Juckreiz, Quaddeln oder Bläschen auf der Haut müssen nicht vom Sonnenbrand stammen, sie können auch durch die Inhaltsstoffe von Kosmetika verursacht werden. Zum Teil wirken die sogar wie körpereigene Hormone. Man sollte Hugh Jackman also ergänzen: BITTE! BITTE! NUTZT DIE RICHTIGE CREME! Nicht umsonst raten etwa die Experten der Zeitschrift Öko-Test in puncto Sonnenschutz schon seit vielen Jahren immer wieder zu zertifizierten Naturkosmetikprodukten – die enthalten keine synthetischen Emulgatoren und statt chemischen nur mineralische UV-Filter, zumeist Titan- oder Zinkoxide. Ein Unterschied, den man teilweise noch durch einen leichten Weißeffekt auf der Haut bemerkt. Gegen Sonnenallergien, die tatsächlich von der Sonne ausgelöst werden, hilft dagegen die gezielte Versorgung mit Calcium, Zink und Vitaminen.

Gibt’s trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Sonnenbrand, kann man ebenfalls auf alternative Mittel zurückgreifen – lindernd bei mäßig verbrannter Haut wirken etwa die gallertartigen Blattinnenseiten von frischer Aloe sowie mit Hamamelis-, Eichenrinden- oder Kamillentee getränkte Baumwolltücher. Die Heilung unterstützen auch natürliche Allrounder wie Ringelblume (Calendula) oder Arnika, deren Auszüge in Salbenform erhältlich sind. Die verbrannten Körperpartien sollte man auch nach der Abheilung mindestens einen Monat lang überhaupt nicht der Sonne aussetzen, die sich nachbildende Haut ist nämlich erst mal besonders empfindlich gegen UV-Strahlung. ANSGAR WARNER