Evangelikale gegen homosexuelle Pastoren

KIRCHE Die konservative „Konferenz Bekennender Gemeinschaften“ stellt sich hinter die Kritiker von „Homo-Pfarrhäusern“. Diese hätten einen „Mahnruf von kirchenhistorischer Bedeutung“ geäußert

„Die evangelische Kirche ist in einer desolaten Verfassung“

PASTOR ULRICH RÜSS, HAMBURG

Die konservative Konferenz Bekennender Gemeinschaften (KBG) hat die Kritik von acht evangelischen Altbischöfen an „Homo-Pfarrhäusern“ als einen „geistlichen Mahnruf von kirchenhistorischer Bedeutung“ bezeichnet. Der Aufruf zeige, „in welch desolater Verfassung die evangelische Kirche ist“, sagte der KBG-Vorsitzende Pastor Ulrich Rüß in Hamburg. Der KBG ist ein Dachverband konservativer evangelischer und evangelikaler Sammelbewegungen.

Die Kirche nehme die Bibel nicht ernst und wisse sich mehr dem ideologischen Zeitgeist als dem Geist Gottes verpflichtet, sagte Rüß: „Den acht Bischöfen ist für ihren mutigen Mahn- und Weckruf zu danken.“

EKD-weit war der Aufruf der Bischöfe weitgehend auf Unverständnis gestoßen. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Manfred Kock, bezeichnete homosexuelle Partnerschaften als „nicht bibelwidrig“. Der Sprecher der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche, Pfarrer Alfred Menzel, nannte die Bischöfe „pensionierte alten Herren“, die sich der heutigen Lebenswirklichkeit verschlössen.

Der Hamburger Propst Horst Gorski hatte die Altbischöfe scharf kritisiert: „Sie missverstehen die Bibel, die nichts über homosexuelle Partnerschaften sagt“, hatte er in der taz gesagt. Damit leugneten die Altbischöfe den theologischen Erkenntnisstand. Der offen schwul lebende Theologe hatte vor drei Jahren für das Bischofsamt für Schleswig und Holstein kandidiert.

In ihrem Brief an die Landessynoden hatten die Altbischöfe gefordert, einem Zusatz des neuen Pfarrdienstgesetzes der EKD nicht zuzustimmen, der die Ordination und Anstellung von Pfarrern zulässt, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben. Zu den Unterzeichnern gehören die Altbischöfe Eduard Berger (Pommern), Heinrich Hermanns und Jürgen Johannesdotter (beide Schaumburg-Lippe), Gerhard Müller (Braunschweig) und Ulrich Wilckens (Nordelbien). (epd)