Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Der Raub …“, ab 30. 12., Hans Otto Theater Potsdam

Es weihnachtet unwiderruflich. Im Stall ist es warm. Es wird Suppe gekocht. So weit der vertrautere Teil der Geschichte. Aber dann tanzt in der Ecke plötzlich ein rosa Hase, sucht ein Performer für seine Geschichten ein rundes Ende und stürzt ab. Denn wir befinden uns mitten in der neuen Produktion der Schweizer Formation „Gaststube“ , den „7 1/2 Untersuchungen über das Unfertige“, die den Umstand verhandeln, dass die Idee der Perfektion und der Vollendung heute kein brauchbares Lebenskonzept mehr ist. Und wann wären solche Untersuchungen aktueller als zur Weihnachtszeit?

„Mozart. Müzik“, ab 28. 12., Radialsystem V

Am 25. Dezember ist nicht nur der erste Weihnachtstag, sondern auch der 50. Todestag von Robert Walser. Aus diesem Anlass gewährt der Schauspieler Matthias Bundschuh im Deutschen Theater (Box & Bar) in seiner Ein-Personen-Fassung des Romans „Jakob von Gunten“ Einblicke in die federleichten Verzweiflungsabgründe, wie sie so typisch für die Prosa dieses großen Autors sind.

In die aberwitzigsten Abgründe des schlechten Geschmacks blicken wir im Potsdamer Hans Otto Theater, wo am 30. Dezember der rasendste aller deutschen Schwänke Premiere hat, nämlich die Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ der Gebrüder Schönthan. Hauptfigur Schmierentheaterdirektor Striese ist seit der Uraufführung des Stücks (1884) Synonym für ebenso überhebliche wie unfähige Theaterdirektoren und Intendanten geworden. Es inszeniert Katharina Thalbach, die höchstpersönlich auch den Herrn Direktor Striese mimt.

„Jakob van Gunten“, ab Do., Deutsches Theater

Keinesfalls versäumen sollte man außerdem Susanne Freys Musiktheaterabend „Mozart. Müzik – Ein Hochzeitsfest“ im Radialsystem V. Mozarts Musik trifft dort auf traditionelle türkische Instrumentalisten und Tänzer. Ein Dialog der Kulturen, und zwar getanzt, gespielt und gesungen.

„7 1/2 …“, ab Do., Sophiensæle