Stadt zurückerobert

UKRAINE Regierungstruppen vertreiben Separatisten aus Mariupol. Russland schickt angeblich Panzer

KIEW/MOSKAU rtr/dpa | Nach schweren Gefechten haben die ukrainischen Streitkräfte am Freitag die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol von den prorussischen Separatisten zurückerobert. Soldaten hätten die ukrainische Flagge auf dem Rathaus der 500.000 Einwohner zählenden Stadt an der Küste des Asowschen Meeres im Südosten des Landes gehisst, erklärte Innenminister Arsen Awakow am Freitag. Mindestens fünf Rebellen und zwei Soldaten seien getötet worden, bevor die Separatisten die Flucht ergriffen hätten. Spezialeinheiten des Innenministeriums hätten ein Panzerfahrzeug sowie Stellung von Eliteschützen der Separatisten zerstört. Präsident Petro Poroschenko ordnete an, dass die bislang in Donezk ansässige, aber aus ihren Amtsgebäuden vertriebene Regionalverwaltung sich nun in Mariupol ansiedeln solle.

Die Separatisten riefen Russland zur Entsendung von „Friedenstruppen“ in die Ostukraine auf. „Wir halten die Stellungen mit letzten Kräften. Russische Einheiten würden helfen, das Blutvergießen zu beenden“, sagte Separatistenführer Denis Puschilin. Russlands Außenminister Sergei Lawrow wies den Appell zurück.

Die Ukraine warf derweil Russland vor, trotz gegenteiliger Zusagen die Separatisten weiter zu unterstützen. Mindestens drei Panzer aus Russland seien illegal über die Grenze gelangt, sagte Präsident Poroschenko am Donnerstag in Kiew. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte: „Wenn sich diese Berichte bestätigen, würde das eine ernste Eskalation der Krise in der Ostukraine bedeuten.“

Die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Petro Poroschenko, telefonierten am Donnerstag erstmals miteinander und besprachen „mehrere aktuelle Themen“, wie der Kreml mitteilte.