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Viel versprechende Worte für die kulturelle Zukunft Europas aus dem Munde des Kulturstaatsministers: Bernd Neumann (CDU) will mit Hilfe der EU-Ratspräsidentschaft Deutschland als „große europäische Kulturnation“ präsentieren und den Stellenwert der Kultur für das europäische Zusammenwachsen festigen. Dazu soll 2007 unter anderem die Kunstausstellung „Blicke auf Europa“ beitragen, die sich mit der Wahrnehmung Europas in der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts beschäftigt und am 7. März in Brüssel von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet wird. „Unsere fabelhaften Kunstschätze und Kulturstätten müssen noch mehr als bisher eine magnetische Wirkung auf Touristen aus aller Welt haben“, fordert Neumann im Jubelton eines Stadtmarketenders. Außerdem soll das Projekt einer Europäischen Digitalen Bibliothek mit einer Konferenz über „Europas kulturelle und wissenschaftliche Überlieferung in einer digitalen Welte“ Ende Februar in Berlins Staatsbibliothek vorangebracht werden. Zudem ist ein europäischer Kulturgipfel während der Internationalen Filmfestspiele in Berlin geplant. Nach eigener Aussage erwartet Neumann davon, dass sich die Europäische Union vor allem als Kultur- und Wertegemeinschaft versteht. Die Bedeutung der Kultur für die europäische Integration müsse durch Projekte wie den Kulturgipfel unterstrichen werden.

Unter seiner „Präsidentschaft als EU-Kulturminister“ möchte Neumann die EU-Fernsehrichtlinie als Kernstück der europäischen Rechtsvorschriften im audiovisuellen Bereich unter Dach und Fach bringen, wie er der dpa sagte. Außerdem fordert er ein grundsätzliches Umdenken in Sachen Kulturarbeit: „Es ist höchste Zeit, mit dem lang gepflegten Vorurteil Schluss zu machen, dass Kultur immer nur Geld kostet. Tatsächlich bringt Kultur auch Geld ein und schafft Arbeitsplätze.“ Die Kulturwirtschaft mit ihren sechs Millionen Arbeitsplätzen und die Kreativindustrien seien die Wirtschaftszweige in Europa mit den größten Zuwachsraten und könnten sich mitunter sogar als „Job-Motor“ erweisen. Neumann macht Mut, doch was aus solch großen Worten umgesetzt wird, ist eine andere Frage.

Die Bonner Ausstellung „The Guggenheim Collection“ kann bereits 625.000 Besucher vermelden, obwohl die Organisatoren der 10 bis 12 Millionen Euro teuren Schau nur mit 600.000 Gästen gerechnet hatten. Damit ist die angepeilte Besuchermarke bereits drei Wochen vor dem Ende der Ausstellung am 7. Januar übertroffen worden. „Wir haben weit über 100.000 Besucher pro Monat und damit mehr Zulauf als erwartet“, so Majer-Wallat, Sprecherin der Kunst- und Ausstellungshalle.