Bruch des Schienbeinkopfes

Während der Regionalliga-Fußball pausiert, widmen wir uns wiederum der wundersamen Welt der Sportverletzungen. Mitte September 2010 prallte Michael Ballack, Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, beim Bundesligaspiel Hannover 96 gegen Bayer Leverkusen mit Sergio Pinto zusammen. Bruch des Schienbeinkopfes. Kreuzbandriss klingt schlimm, Schienbeinkopf klingt harmloser, ist aber nicht besser. Das Schienbein sitzt mittig unter dem Knie. Wenn Sie mal kurz an Ihr Knie fassen möchten? Gut. Unterhalb des Kniegelenks, an der Vorderseite des Schienbeins, ist ein Knubbel. Lateinisch: Tuberositas tibiae. Daran setzt die Kniescheibensehne – auch bekant als Patellasehne – an. Sie können das Knie jetzt wieder loslassen. Zum Kniegelenk hin verbreitert sich das Schienbein zum Schienbeinkopf, auch: Tibiakopf. Er hat an der Oberseite zwei kleine Einmuldungen für die Gelenkknorren des Oberschenkels und bildet zusammen mit dem unteren Bereich des Oberschenkelknochens das Kniegelenk. Das Schienbein überträgt beim Laufen das Gewicht des Körpers vom Knie- auf das obere Sprunggelenk. Der Oberschenkelkopf ist kräftig ausgebildet. Um ihn zu Brechen, müssen heftige Kräfte wirken: Verkehrsunfall, schwerer Sturz. Oder halt Sergio Pinto. Sowas muss operiert werden. Knochenbruchstücke werden mit Platten und Schrauben stabilisiert – bei einem Verrenkungsbruch aber vorher erst in die richtige Position gebracht. Ein Puzzle. Das wenigstens blieb Ballack erspart.  ROR