…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner Goldhut?
: Zweifel wecken

Es soll ja immer noch Menschen geben, die – obwohl in dieser Stadt ansässig – den Berliner Goldhut nicht kennen oder aber für das Gemälde eines Rembrandt-Schülers halten. Letzteres heißt „Der Mann mit dem Goldhelm“ und hängt in der Gemäldegalerie am Kulturforum, Ersterer steht im Museum für Vor- und Frühgeschichte, besteht wirklich aus Edelmetall und ist ein paar tausend Jahre älter. Dachte man.

Denn Wissenschaftler ziehen die Echtheit des bronzezeitlichen Artefakts in Zweifel. Genau genommen nur einer, aber der ist immerhin Archäologieprofessor. Peter Schauer von der Uni Regensburg hält den 75 Zentimeter hohen, mit kreis- und halbmondförmigen Ornamenten versehenen Kegel für eine Fälschung. Er sei „aus Walzgold industriell gefertigt. Im Röntgenbild ist das deutlich zu sehen“.

Ganz schön gemein. Immerhin ist die spitze Kopfbedeckung, mutmaßlich um das Jahr 1000 v. u. Z. von Priestern getragen, das Highlight der nicht gerade mit Popularität gesegneten Sammlung im Charlottenburger Schloss. Zum Glück steht Herr Schauer noch recht alleine da. Der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt etwa, Harald Meller, nennt die Mutmaßungen des Regensburgers „rätselhaft“. Allerdings hat Meller auch eine Rechnung mit Schauer offen, denn der kratzt nicht nur an der Authentizität des Hutes, sondern auch an jener der berühmten „Himmelsscheibe von Nebra“, die Meller mutmaßlichen Raubgräbern abgeluchst hat.

Auch wenn sich das hohe Alter des Goldhuts bestätigen sollte – zum Rätselraten wird er noch genug Anlass geben: Experten streiten nämlich darüber, ob die Verzierungen eine Art geheimen Kalender darstellen oder nicht. Wissen Sie was? Schauen Sie sich das Ding doch einfach mal selber an. CLP FOTO: ARCHIV