Militär übt blutige Vergeltung in Waziristan

PAKISTAN Die Regierung setzt die Luftwaffe gegen mutmaßliche Extremisten in der Grenzregion ein. Dabei sollen bis zu 150 Menschen getötet worden sein. Die Aktion gilt als Rache für die Anschläge von Karatschi

ISLAMABAD dpa | Die pakistanische Luftwaffe hat beim Bombardement von Islamisten-Schlupfwinkeln nach Regierungsangaben den mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags auf den Flughafen Karatschi getötet. Abu Abdur Rehmann al-Maani sei am Sonntag gemeinsam mit weiteren Extremisten bei dem Luftangriff auf einen vermuteten Stützpunkt der Islamischen Bewegung Usbekistans (UMI) im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Nach Angaben der örtlichen Sicherheitskräfte wurden bei den Angriffen insgesamt 150 Personen getötet, offiziell ist von mindestens 80 Toten die Rede.

Die pakistanische Regierung macht Kämpfer der UMI für den Anschlag auf den Flughafen von Karatschi verantwortlich, bei dem am Pfingstsonntag rund 40 Menschen getötet wurden. Bereits am Dienstag hatte die Luftwaffe bei Angriffen im Grenzgebiet zu Afghanistan 25 mutmaßliche Extremisten getötet.

Bei dem Angriff in der Stammesregion Nord-Waziristan vom Sonntag wurden nach Regierungsangaben neben zahlreichen Usbeken auch sieben Uiguren getötet. Auch ein Munitionslager sei zerstört worden. Unabhängige Informationen gab es dazu nicht, weil die Region für Außenstehende – einschließlich Journalisten – unzugänglich ist.

„Es gibt bestätigte Berichte über die Präsenz ausländischer und einheimischer Terroristen in diesen Verstecken, die an der Planung des Anschlags beteiligt waren“, hieß es im Kommuniqué der Militärs. Kämpfer der UMI haben sich in Pakistan festgesetzt, seit sie 2001 nach der Intervention gegen die Taliban aus Afghanistan vertrieben worden waren. Die Gewalt hat in Pakistan in jüngster Zeit wieder zugenommen, nachdem es der Regierung in Islamabad nicht gelungen war, die Taliban in einen Friedensprozess einzubinden.