Kommt der Löschtrupp angerannt …

JAHRESBERICHT Bei einem Notfall kommt die Feuerwehr im Schnitt genau eine Minute zu spät

Der Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr ist im vergangenen Jahr meistens zu spät gekommen. Das sagte Wilfried Gräfling, Berlins Landesbranddirektor, am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2013 der Feuerwehr vor dem Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.

Zwar waren die Rettungskräfte im Schnitt nach gut neun Minuten vor Ort – angepeilt sind aber acht Minuten. Im Innenstadtbereich blieben die Retter nur in 44,3 Prozent statt der geforderten 75 Prozent der Einsätze unter dieser Marke. Am weniger dicht besiedelten Stadtrand waren die Rettungskräfte in 24 Prozent der Einsätze pünktlich – Ziel sind hier 50 Prozent. Betrachtet man nur die Brandeinsätze, lag die Feuerwehr dagegen im Soll.

Problem Rettungsdienst

„Bauchschmerzen bereitet uns immer noch der Rettungsdienst“, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU). Der Hauptgrund für die Verspätungen: Personalmangel, so Gräfling. Im Haushalt für 2014/2015 seien zwar 80 neue Stellen vorgesehen, nötig seien aber mehr als drei Mal so viele.

„Wir sind aber auch nicht so schlecht, wie wir aussehen“, sagte Gräfling weiter. Er forderte eine Anpassung der Kriterien an die anderer Bundesländer: Während anderswo nämlich die Zeit vom Notruf bis zum Losfahren der Fahrzeuge pauschal veranschlagt werde, werde in Berlin gemessen – da gewännen andere Länder im Schnitt mehr als eine Minute.

Insgesamt musste die Berliner Feuerwehr im vergangenen Jahr so oft ausrücken wie nie zuvor. 379 521 Einsätze kamen im Jahr 2013 zusammen, 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Berlin wachse stetig, gleichzeitig altere die Bevölkerung – vor allem deshalb sei die Feuerwehr Jahr für Jahr häufiger gefordert, sagte Henkel.

Zum Löschen wurde die Feuerwehr dabei vergleichsweise selten gerufen. Die Zahl der Brände stieg leicht von 6.860 auf 7.330. Wie im Vorjahr starben dadurch 28 Menschen. In den meisten Fällen, nämlich 304.483-mal, war der Rettungsdienst der Feuerwehr gefragt. „Mit dem haben wir in Berlin einfach am meisten zu tun“, so Gräfling. (dpa)