Betr.: kinotaz nord

A

Adams Äpfel Dänemark 2005, R: Anders Thomas Jensen, D: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen

„Ivan ist Landpfarrer in einem kleinen dänischen Kaff. Er ist der überzeugte Gutmensch und betreut immer wieder Schwerverbrecher zur Resozialisierung in seiner Kirche. Dazu gesellt sich Adam, ein überzeugter Neonazi. Alle Zöglinge müssen sich einer besonderen Aufgabe stellen. Adam entschließt sich, von dem im Garten stehenden Apfelbaum einen Kuchen zu backen. Doch das ist gar nicht so einfach. Hervorragende Charaktere in einer Mischung aus Action und schwarzem Humor. Eine bitterbös erzählte Fabel um den religiösen Glauben. Wobei Jensen meint, dass Fabeln interessanter sind als die wirkliche Welt. Selbst von den dänischen Pastoren gab es einen Preis. Wer diese Art von Filmen mag ist gut unterhalten.“ (kinokai) H, HB, HH

Als das Meer verschwand Neuseeland/Großbritannien 2004, R: Brad McGann, D: Matthew MacFadyen, Miranda Otto

„‚Als das Meer verschwand‘ rollt eine tragische Familiengeschichte auf wie einen vertrackten Kriminalfall. Ein erfolgreicher Fotograf kehrt nach dem Tod seines Vaters nach Neuseeland zurück und wird beim Versuch, in seiner Heimat neu anzufangen, mit der eigenen Kindheit konfrontiert. Ruhig und konzentriert beobachtet Regisseur und Drehbuchautor Brad McGann den spröden und verschlossenen Helden bei seinem schmerzhaften Selbstfindungsprozess und zieht den Zuschauer dabei immer tiefer in ein tödliches Drama hinein.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Die Apachen von Paris Deutschland/Frankreich 1927, R: Nikolai Malikoff, D: Ruth Weyher, Jaque Catelain / Stummfilm mit Live-Musikbegleitung

„Eine Karikatur auf die amerikanischen Moralpropagandisten (sie predigen Wasser und trinken Wein, sie machen in Tugend und beginnen mit dem ersten auf der Straße ein Techtelmechtel) wird dazu genutzt, ausgiebig Paris zu zeigen. Zuerst die üblichen übereinander kopierten Stadtbilder, ausführlicher und besser als in anderen Filmen, dann Moulin Rouge – Apachenkeller – winklige, lastererfüllte Gassen – c’est Film-Paris. (Film Kurier, 1927) HH

Apocalypto USA 2006, R: Mel Gibson, D: Rudy Youngblood, Dalia Hernandez

„Nach seinem Bibel-Martyrium ‚Die Passion Christi‘ inszenierte Oscar-Preisträger Mel Gibson nun den Untergang der Maya-Kultur als atemberaubendes Abenteuer. In Sachen Brutalität bleibt er sich indes treu: Abgeschlagene Köpfe und herausgerissene Herzen bestimmen zu Beginn des wuchtigen Films die Szenerie. Dank derart drastischer Bilder, in Verbindung mit dem im Film gesprochenen Maya-Dialekt Mayathan, gelingt es Gibson schließlich, den Zuschauer 600 Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren. Bildgewaltig, emotionsgeladen und voller Anmut: Mel Gibson beweist auch in seiner vierten Regiearbeit sein Gespür für außergewöhnliche Geschichten.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, OL

B

Babel USA 2006, R: Alejandro González Iñárritu, D: Brad Pitt, Cate Blanchett

„Der mexikanische Regisseur Alejandro Gonzáles Iñárritu stellt die babylonische Sprachverwirrung als metaphorisches Leitmotiv über ein kunstvolles Konstrukt von ineinander verwobenen Geschichten aus verschiedenen Ecken der globalisierten Welt. Ein Film über Liebe und Tod, Weltpolitik und Verteilungskämpfe, der trotz einiger Mängel im Detail große intellektuelle und emotionale Wucht entfaltet.“(tip)H, HB, HH, HL, KI, OL

Black Christmas USA 2006, R: Glen Morgan, D: Katie Cassidy, Mary Elizabeth Winstead

„Acht Studentinnen werden in den Weihnachtsferien von einem Psychopathen terrorisiert. Für das Remake des gleichnamigen Horrorfilms von 1974, der in Deutschland unter dem Titel „Jessy – Die Treppe in den Tod“ zu sehen war und damals eher zu den Randnotizen des grassierenden Genrebooms zählte, konnte mit Glen Morgan ein verdienter Fachmann als Regisseur und Autor gewonnen werden. Der Macher von „Willard“ und „Final Destination 3“ brachte die Prämisse auf den heutigen Stand der Dinge und bevölkerte seine schaurige Mär über acht terrorisierte Studentinnen mit attraktiven Jungstars wie Michelle Trachtenberg (“EuroTrip“) und Lacey Chabert (“Girls Club“).“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Borat USA 2006, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen, Pamela Anderson

„Das Kultusministerium von Kasachstan beauftragt den Reporter Borat Sagdiyev, den Lifestyle der US-Amerikaner zu studieren und nach Osteuropa zu importieren. Obwohl er sich dort aufführt wie ein Neandertaler auf Crack und rassistische Sprüche en masse absondert, findet er immer noch Amis, die peinlicher sind als er. Dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, besser bekannt als Ali G., ist kein Auftritt zu grotesk. Vor laufender Kamera stürzt er sich auf vermeintlich aufrechte Amerikaner, die dem Pseudo-Reporter ihre wahren Fratzen zeigen: als fanatische Christen, Schwulenhasser, Rednecks, College-Chauvis und vermeintlich liberale Bildungsbürger. So entsteht ein unfassbar absurdes Panoptikum – rasend lustig und schmerzlich authentisch zugleich.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

C

Casino Royale USA 2006, R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench

„Was haben die Kritiker und Fans Neu-Bond Daniel Craig im Vorfeld malträtiert: Er sei zu blond, zu unsympathisch und unerfahren. Aber spätestens jetzt dürften diese Stimmen endgültig verstummen. Denn der 38-Jährige Brite gibt dem berühmtesten Geheimagenten der Welt etwas zurück, was ihm in den letzten Filmen zunehmend fehlte: Eine Seele, wenn auch eine sehr dunkle. Mit knallharten Actionsequenzen und einer brutal-unterkühlten Atmosphäre gelang ‚Goldeneye‘-Regisseur Martin Campbell eine adrenalintreibende Wiederbelebung des beliebten MI6-Agenten, der zuletzt immer mehr zu einem hochgerüsteten Comic-Helden mutierte. An die Stelle des aalglatten Gentleman-Agenten tritt nun ein grimmiger Weltenretter mit Ecken und Kanten – erstklassig verkörpert von Hauptdarsteller Daniel Craig: ‚Einen Wodka Martini.‘ ‚Geschüttelt oder gerührt?‘ ‚Mir doch scheißegal.‘ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Caspar David Friedrich Deutschland 1986, D: Peter Schamoni, D: Helmut Griem, Sabine Sinjen

“Mit großer Sorgfalt ist Schamoni ans Werk gegangen. So ist dies ein Film geworden, der für alle interessant ist, die sich der Arbeit des Künstlers nähern wollen. Kinogängern, die dieses Bildungsinteresse nicht automatisch mitbringen, wird allerdings die saubere Ordentlichkeit des Filmstils, dem die didaktische Absicht durch alle Knopflöcher des Kostüms lugt, auf die Nerven gehen. Hölzern müssen die Schauspieler in die Kamera sprechen, sich aufs Aufdringlichste an den Zuschauer wenden. Die Schulfunkdramaturgie droht das sinnliche Vergnügen an der Kunst des Malers zu ersticken. Die überlebt nur dank der eigenen Stärke.“ (Süddeutsche Zeitung) HH

D

Darling Großbritannien 1965, R: John Schlesinger, D: Julie Christie, Dirk Bogarde / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Lebensweg eines attraktiven Play-Girls, das von obskuren Anfängen als Fotomodell, getrieben von Lebensgier und Egoismus, den „Weg nach oben“ geht, dabei bedenkenlos Männer verführt, Ehen zerstört und sich zuletzt im goldenen Käfig der Ehe mit einem italienischen Fürsten fängt. Formal beachtlicher, in der Darstellung des karrieresüchtigen Luders durch Julie Christie faszinierender Film, der in seiner kritischen Tendenz aber unklar bleibt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit USA 2006, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Paula Patton

„Visuell polierter Thriller über eine virtuelle Zeitmaschine, mit der sich ein Terroranschlag aufklären und vielleicht sogar verhindern lässt. “Déjà Vu“ zeigt visuell glanzpoliert die Handschrift von Tony Scott und Hitproduzent Jerry Bruckheimer. Das Duo setzt seine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit auch mit diesem stark besetzten Thriller fort, der neben Action- auch Sci-Fi-Elemente besitzt und das aktuelle Verunsicherungsklima in Amerika mit einem Terrorismusplot spiegelt, der einen futuristischen Ausweg aus der Ohnmacht aufzeigt.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Departed: Unter Feinden USA 2006, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson

Was für ein düsteres Ende! Mit der Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie wird hier eine Geschichte abgeschlossen. Keinem der Protagonisten werden Rettung oder Vergebung gegönnt. Martin Scorsese ist der nihilistischen Essenz der Vorlage „Infernal Affairs“ treu geblieben, ohne dabei den Stil des Actionfilms aus Hongkong zu kopieren. Und in den Dialog lauert immer ein boshafter Witz, der aber nie zynisch wird, weil Scorsese bei aller Virtuosität bei der Inszenierung nie die Charaktere aus den Augen verliert. Darum verirrt sApocalypto ich der Zuschauer nie im labyrinthischen Plot. “Departed“ ist als Genrefilm extrem spannend und unterhaltend, aber er hat auch jenen ästhetischen Mehrwert, der die Klassiker von den nur gute gemachten Filmen unterscheidet. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Der die Tollkirsche ausgräbt Deutschland 2005, R: Franka Potente, D: Teresa Harder, Max Urlache

“Charmant-verspielte Stummfilmpersiflage, die von einer Liebesgeschichte anno 1918 über historische und mediale Grenzen hinweg erzählt. Zur Rettung vor der Zwangsheirat mit einem tumben Kriegsgewinnler muss die Heldin tief in die Zauberkiste greifen, und der Kintopp hilft ihr nach Kräften mit wabernden Nebeln, unheimlichen Doppelbelichtungen und surrealen Montagen. Der Schauspielerin Franka Potente gelingt ein Regiedebüt von sympathischem Eigensinn, das mit seinem halblangen Format von 43 Minuten Länge dramaturgisch allerdings etwas zwischen den Stühlen sitzt.“ (tip) H

DKAO: Türken im Weltall Türkei 2005, R: Kartal Tibet, D: Cüneyt Arkin, Mehmet Ali Erbil

„Science-Fiction-Komödie, die die Schwierigkeiten der Türken mit der EU persifliert.“ (tip) HB, HH, HB, KI,

E

Eden Deutschland/Schweiz 2005, R: Michael Hofmann, D: Josef Ostendorf, Charlotte Roche

„Konzentrierter und unterhaltsamer Film über die kulinarische Affäre einer verheirateten Kellnerin in einem Kurort im Schwarzwald. Geprägt vom Respekt vor der filmischen Unerreichbarkeit seines Gegenstandes, den Gaumenfreuden beim Essen, gelingt Regisseur Michael Hofmann auf heitere Art eine ähnliche Intensität wie in seinem Erfolg ‚Sophiiie!‘.“ (tip) H

Ein Freund von mir Deutschland 2006, R: Sebastian Schipper, D: Daniel Brühl, Jürgen Vogel

„Es kann keine größere Auszeichnung für den deutschen Film geben, als wenn sich unsere linksrheinischen Kinogötter zu dem Befund hinreißen lassen, es gebe im Lichtspielwesen neuerdings eine Nouvelle Vague Allemande. Der Film ‚Ein Freund von mir‘ von Sebastian Schipper nährt aufs Schönste den Verdacht, die Franzosen hätten womöglich recht. Wie sich in diesem Roadmovie, das kein Roadmovie ist, eine Freundschaft entwickelt, die keine Freundschaft ist, und eine Liebe knospt, deren Blüte eher unwahrscheinlich ist: Das hätten wir dem deutschen Film vor ein paar Jahren nicht zugetraut.“ (Die Welt) H, HB, HH

Ein gutes Jahr USA 2006, R: Ridley Scott, D: Russell Crowe, Marion Cotillard

„Einmal mehr arbeitet Ridley Scott mit dem australischen Schauspieler Russell Crowe zusammen, doch anstatt eines römischen Kriegers gibt Crowe diesmal einen erfolgsverwöhnten Broker, der sein Leben ganz der Arbeit verschrieben hat. Doch dann erbt er von einem Onkel ein Weingut in der Provence. Die Landschaft, der Wein und eine schöne Nachbarin sorgen dafür, dass sein Leben eine neue Richtung nimmt. Der Stoff von ‚Ein gutes Jahr‘ ist nicht gerade originell – doch die handwerklich perfekte Umsetzung und ein gut aufgelegtes Schauspieler-Ensemble habe dafür gesorgt, dass daraus ein schöner Unterhaltungsfilm geworden ist.“ (Rheinischer Merkur) H, KL

Ein süßer Fratz (Funny Face) USA 1957, R: Stanley Donen, D: Audrey Hepburn, Fred Astaire, Kay Thompson

„Paris, die Stadt der Lichter, erstrahlt besonders, wenn Audrey Hepburn und Fred Astaire dort aufeinander treffen. Ihre einzige Zusammenarbeit verbindet ihren Starruhm und die Lieder von George und Ira Gershwin zu einem exquisiten Musical. Dieses bezaubernde Feuerwerk -gefilmt an Originalschauplätzen in Paris - errang vier Oscar-Nominierungen. In der Rolle der grauen Maus aus dem Buchladen, die sich in ein bezauberndes Model verwandelt, spielt, singt und tanzt die Hepburn, wie sie es zuvor auf der Londoner Bühne getan hat. Astaire, als Modefotograf, der sie entdeckt, zieht alle Register seines Könnens und schafft unvergessliche Szenen: Singend bei »Let‘s Kiss and Make Up«, tanzend mit Hepburn bei »He Loves and She Loves« und bezaubernd mit Hepburn, beim Titelsong »I Love Your Funny Face«. Eine Magie, der man sich nicht entziehen kann.“ (Metropolis) HH

Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter USA 2006, R: Stefen Fangmeier, D: Ed Speleers, Jeremy Irons

„Mit dem ersten Roman seiner Fantasysaga über die Freundschaft eines Jungen mit einem Drachen landete der damals erst 15-jährige Christopher Paolini einen Bestseller, der im Spannungsfeld zwischen ‚Der Herr der Ringe‘ und ‚Harry Potter‘ angesiedelt ist. Ähnlich ist auch die Filmadaption angelegt, mit der der ehemalige Effekt-Supervisor Stefen Fangmeier (‚Der Sturm‘) sein Regiedebüt gibt. Newcomer Ed Speleers übernimmt die Titelrolle; unterstützt wird er u. a. von Jeremy Irons als Brom und John Malkovich als Galbatorix.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Es begab sich aber zu der Zeit… USA 2006, R: Catherine Hardwicke, D: Keisha Castle-Hughes, Oscar Isaac

„Was in unbeholfenen Krippenspielen Jahr für Jahr die Weihnachtskirchgänger amüsiert, findet mit ‚Es begab sich aber zu der Zeit‘ in diesem Jahr auch im Kino statt. Den Anteil biblischen Edelkitsches hat Regisseurin Catherine Hardwicke in ihrem Quasi-Prequel zur ‚Passion Christi‘ zwar zugunsten einer eher naturalistischen Darstellung deutlich gesenkt. Dass man sich dann am Ende, nach Josephs und Marias beschwerlicher Reise nach Bethlehem auf einem hungrigen Esel, über die Geburt des Erlösers freut, liegt aber vor allem daran, dass auch das Ende dieser Weihnachtsgeschichte eingeläutet wird, die so steingrau und dramatisch ausgedörrt ist wie die Wüste Judäas.“ (tip) H, HB, HH

F

Der Fluch – The Grudge 2 USA 2006, R: Takashi Shimizu, D: Amber Tamblyn, Teresa Palmer

„Mordlüsterne Gespenster in einem Haus in Tokio: Bei nur zehn Millionen Dollar Produktionskosten spielte der Vorgänger satte 143 Millionen ein – also müssen die Geister noch mal ran. Zur Handlung: Die junge Amerikanerin Aubrey (Amber Tamblyn, ‚Ring‘) fliegt nach Japan, um herauszufinden, was mit ihrer Schwester Karen (Sarah Michelle Gellar) passiert ist. Mit Hilfe eines Journalisten (Edison Chen) versucht sie, das Geheimnis des mysteriösen Hauses zu lüften.“ (Cinema) HB, OL

Flutsch und weg USA 2006, R: Henry Anderson, David Bowers, Sam Fell

Die eingebildete Hausmaus Roddy St. James muss erst durch die Toilette in die Kanalisation gespürt werden, um dort durch die freche Girliemaus Rita zu erkennen, dass es ein Rudeltier ist und nichts in einem einsamen Käfig verloren hat. All das eklige Getier: die Mäuse, Ratten, Fliegen, Frösche, Kröten und Schnecken werden hier zu Helden. In einer parallelen Unterwelt hat sich das Ungeziefer in der Kanalisation eine Miniaturausgabe von London gebaut, in der die Towerbridge, der Piccadilly-Circus und noch viele andere Sehenswürdigkeiten aus Abfall zusammengebastelt wurden. Bei diesem Film begeistert besonders der Witz im Detail: die vielen Anspielungen, die von Filmzitaten aus African Queen und James Bond bis zu Kafka und Marcel Marceau reichen. Die Mischung aus Claymotion und Computeranimation wirkt wie aus einem Guss und die einzelnen Figuren sind so einfallsreich entworfen, dass jedes Tierchen seine unverwechselbare Persönlichkeit hat. Wer kann noch ruhigen Gewissens eine Mausefalle aufstellen, nachdem er diesen Film gesehen hat? (hip)

BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

G

Goyas Geister Spanien/USA 2006, R: Milos Forman, D: Javier Bardem, Natalie Portman, Stellan Skarsgård

„Tragische Dreiecksgeschichte um den Hofmaler Goya, seine Muse Inés und den Inquisitor Lorenzo vor dem Hintergrund zunächst der Herrschaft der katholischen Könige und dann der Besatzung durch die napoleonischen Truppen. Aus dem historischen Stoff hat Altmeister Forman einen spannungsreichen, erzählerisch allerdings etwas überladenen Film gemacht über die zwangsläufige Brutalität jeder Weltanschauung mit universellem Geltungsanspruch, sei es der Glauben oder die Vernunft.“ (tip) H

Die große Stille Deutschland 2005, R: Philip Gröning

“Ein Ort jenseits der Zeit: die ,Grande Chartreuse‘, das Ursprungskloster der Kartäusermönche, in einem abgelegenen Tal nahe Grenoble. Die Mönche, die hier leben, verbringen ihre Tage in tiefstem Schweigen, das nur für spezielle Momente gebrochen wird. Diesem radikalen Lebensentwurf versucht die filmische Form gerecht zu werden. Mit ähnlicher Kargheit und Strenge lässt sich der experimentelle Dokumentarfilm auf das Leben der Mönche ein. Drei herausfordernde Filmstunden, die mehr mit geistlichen Exerzitien als klassischer Kinounterhaltung zu tun haben.“ (Rheinischer Merkur) HB

H

Happy Feet Australien/USA 2006, R: George Miller

„Das Animationsmusical ‚Happy Feet‘ erzählt vom jugendlichen Kaiserpinguin Mumble, der sich anders als seine Artgenossen nicht durch Gesang, sondern durch Stepptanz ausdrückt. Während die melodramatische Geschichte vom Außenseiter, der am Ende die Gemeinschaft rettet, letztlich der Konvention verhaftet bleibt, bieten die per Motion-Capture aufgenommenen originellen Choreographien einigen Unterhaltungswert, und auch der Humor kommt in den Szenen mit den fünf frechen Adelie-Pinguinen, die Mumble auf seiner Reise durch die Antarktis beleiten, nicht zu kurz.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, OL

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord

“Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen – er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) HH

Das hässliche Entlein und ich Dänemark 2006, R: Karsten Kiilerich, Michael Hegner

„Ratte Ratso stolpert über ein Ei, dem ein gerupftes Küken entschlüpft. Ratso tauft es Ugly und will das naive Vieh als Jahrmarktsattraktion ausbeuten. Lieblose Figuren und plumpe Sprüche (“Klappe dicht!“) lassen Hans Christian Andersens Märchen über innere Schönheit zum Spektakel für die „Check, Digger!“-Generation verkommen – laut und ohne jeden Charme.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

J

Jackass: Nummer Zwei USA 2006, R: Jeff Tremaine, D: Johnny Knoxville, Bam Margera

„Weitere Folge von ‚Jackass‘-Episoden als Nummernrevue, die der zweifelhafte Medienstar Johnny Knoxville nach dem Prinzip größtmöglicher Selbsterniedrigung und schmerzhafter Grenzüberschreitungen initiiert. Absichtsvoll geschmacklos, brutal, infantil und widerlich, ist der Film in erster Linie erschreckend öde und ermüdend.“ (filmdienst) HB

Jagdfieber USA 2006, R: Anthony Stacchi, Roger Allers, Jill Culton

„Der Computeranimationsfilm ‚Jagdfieber‘ erzählt vom zahmen und bequem bei der Rangerin Beth lebenden Grizzlybären Boog, der dank der unseligen Aktivitäten des chaotischen und dauerquasselnden Hirschs Elliot in die Wildnis gerät und sich dort irgendwie zurechtfinden muss. Doch die wirklich gelungenen Gags sind eher rar gesät, und auch die finale Auseinandersetzung der Tiere mit ballerfreudigen Jägern fällt enttäuschend unoriginell aus.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL,OL

L

Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch

„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachun USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Penag leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) H, HB, HH, KL

Leoparden küsst man nicht (Bringing up Baby) USA 1938, R: Howard Hawks, D: Katharine Hepburn, Cary Grant

“Zur Zeit seines Erscheines ein Flop bei Kritik und Publikum (Hawks: „Der Film hatte einen großen Fehler. Es gab keine einzige normale Figur.“), mittlerweile ein verdient anerkannter Komödienklassiker. Cary Grant, der Unnachahmliche gerät als verknöcherter Saurierforscher an die resolute, strahlende Katherine Hepburn, die unter Missbrauch von Golfschlägern, Kleidern, Automobilen und noch mehr zur Zerstörung geeigneten Artefakten der Zivilisation (sowie natürlich dem Leoparden „Baby“) dem Wissenschaftler das Leben zur Hölle und die Leinwand zur explosiven Flache wildwuchernder Gags macht. Am Ende ist Grants Lebenswerk ruiniert und er endlich ein glücklicher Mann. Damit qualifiziert sich „Bringing Up Baby“ neben der Tatsache, dass er 102 der lustigsten Minuten präsentiert, die je in Zelluloid gefasst wurden auch als eines der optimistischsten Werke in Hawks‘ Komödienschaffen: Es gibt einen (kurzfristigen) Ausweg aus der Umnachtung und er heißt Liebe.“ (25 frames) HH

Lichter der Großstadt USA 1931, R: Charles Chaplin, D: Charly Chaplin, Virginia Cherill

“Chaplin führt seinen Tramp in diesem Film in die „gute Gesellschaft“ein, und er attakiert diese Gesellschaft mit offenem Hohn. Das zeigt sich gleich in der ersten Szene. Der Tramp sucht Unterkunft für eine Nacht, entdeckt ein „Zelt“und merkt nicht, daß es sich um die Umhüllung eines Denkmals handelt. Als die Statue, die „Frieden und Wohlstand“symbolisiert, am nächsten Morgen feierlich enthüllt wird, sitzt auf ihrem Schoß der arbeitslose, abgerissene Tramp. Kritische Distanz zeigt sich auch in den Szenen mit dem Millionär, der nur im Zustand der Trunkenheit menschlich ist. Bert Brecht hat dieses Motiv später in seinem Schauspiel „Herr Puntila und sein Knech Matti“aufgegriffen.“ (Reclams Filmführer) H

Lichter der Vorstadt Finnland 2006, R: Aki Kaurismäki, D: Maria Järvenhelmi, Janne Hyytiäinen

„Schnellstraßen, Rolltreppen, U-Bahnen, Chromstahl und Glas: Dieses Finnland ist neu im nostalgischen Mikrokosmos von Aki Kaurismäki, dem treuen Hagiografen der ewig zu spät und zu kurz Kommenden, denen nichts Geringeres als das Leben selbst übel mitspielt. Doch was neu ist, ist nicht gut. Koistinen, der jüngste der gefühlsscheuen Kaurismäki-Helden, dem die Einsamkeit des Nachtwächters ins Gesicht gegraben ist, dreht seine Wach-Runden unter den Videokameras einer modernistischen Shopping-Mall. Wenn er nach Dienstschluss in seine karge Bude zurückkommt, hat das den befreienden Atem der Heimkehr in ein früheres Jahrhundert. Koistinen ist nicht von heute. Leider gibt es in seiner Welt Bösewichter, eine fleischige Blondine mit Kobrablick, die ihm erst den Kopf verdreht und dann eine Droge in seinen Drink kippt: So nimmt – mit Carlos Gardel und Puccini sentimentalisiert – die Passion ihren Lauf. Kaurismäkis Bilder zitieren klassische Vorbilder und behalten dabei eine eigene Unschuld, Einfalt, Keuschheit: ihr offenbares Geheimnis. Alles wie gehabt und doch bewegend; was er kann, kann sonst niemand mehr.“ (Der Spiegel) HB, HH

Liebe braucht keine Ferien USA 2006, R: Nancy Meyers, D: Cameron Diaz, Kate Winslet

„‚Liebe braucht keine Ferien‘, erkennen die Londoner Journalistin Iris (Kate Winslet) und die Filmproduzentin Amanda (Cameron Diaz) aus L. A., als sie über Weihnachten ihre Häuser tauschen, um im Leben der anderen über gescheiterte Beziehungen hinwegzukommen. Die Regisseurin Nancy Meyers (“Was Frauen wollen“) bedient in ihrer überdrehten Komödie jedes Klischee um weibliche Sehnsüchte und lässt dabei ihre Hauptdarsteller Jude Law und Jack Black zu windelweichen, überzukkerten Märchenprinzen verkümmern.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, OL

Little Miss Sunshine USA 2006, R: Jonathan Dayton, Valerie Faris, D: Abigail Breslin, Greg Kinnear

„Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des ‚Amerikanischen Traums‘ gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann. Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form eines subversiven Road Movie, das ein sympathisches Hohelied auf die Familie anstimmt und vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält.“ ( filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

M

Marie Antoinette USA 2006, R: Sofia Coppola, D: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman

„Porträt der französischen Königin Marie Antoinette von ihrer Verlobung mit dem Dauphin und späteren König Ludwig XVI. bis hin zur Flucht des Paares aus Paris während der französischen Revolution. Regisseurin Sophia Coppola blendet soziale und politische Zusammenhänge aus und lässt sich ganz auf die subjektive Sicht ihrer Hauptfigur ein, die sich mit Kauforgien, Partys und einer schalen Affäre aus der Langeweile und der strengen Etikette flüchtet. Ohne selbst in Oberflächlichkeiten zu erstarren, werden dabei konsequent die Grenzen der dekadenten höfischen Welt reflektiert.“ (filmdienst) HH

Mondscheinkinder Deutschland 2006, R: Manuela Stacke, D: Leonie Krahl, Lucas Calmus

„‚Mondscheinkinder‘ wie Paul sterben im Sonnenlicht: UV-Strahlen schädigen deren DNA und lassen sie unheilbar erkranken. Um dem sechsjährigen Jungen das Leben und Sterben zu erleichtern, erfindet seine zwölfjährige Schwester Lisa für ihn ein eigenes Universum im All und bereitet ihn auf die Rückkehr zu seinem fiktiven Heimatplaneten vor. Manuela Stackes verspielter und herzerweichend trauriger Kinoerstling - eine ungewöhnliche Verbindung aus Kinderfilm und Melodram – nimmt den Zuschauer mit auf eine wundersame Phantasiereise in eine Welt ohne Schwerkraft.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Morgen, Findus, wird’s was geben Schweden / Dänemark / Deutschland 2005, R: Jørgen Lerdam, Anders Sørensen

„Es weihnachtet sehr im winterlichen Schweden, wo der alte Pettersson schwer damit beschäftigt ist, pünktlich zum Fest einen automatischen Weihnachtsmann für seinen kecken Kater Findus zu erfinden, denn der will nie wieder Weihnachten feiern, wenn der Weihnachtsmann nicht persönlich vorbeikommt. Zwar wurden unter der Regie von Jørgen Lerdam und Anders Sørensen Erzähl- und Animationsstil der ersten beiden Kinder-Cartoons geglättet und perfektioniert, aber wie immer bestehen die Helden auch dieses Kino-Abenteuer um Freundschaft und Hilfsbereitschaft mit Bravour und sorgen für herzerwärmendes Vorweihnachtsvergnügen.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, OL

N

Nachts im Museum USA 2006, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Robin Williams

„Ein Vater will seinen Sohn und seine geschiedene Frau von seiner Beharrlichkeit in Sachen Arbeitsplatz überzeugen. Deshalb nimmt er eine Stelle als Nachtwächter im örtlichen Geschichtsmuseum an, hat bald aber mehr zu tun als ihm lieb ist, da alle Exponate in der Nacht ein turbulentes Eigenleben führen. Nur mäßig unterhaltsame Komödie, die weder den Hauptdarsteller noch die prominent besetzten Nebenrollen fordert, sodass der Reiz der Geschichte schnell verpufft und nur wenige hübsche Gags bleiben.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Natale a New York Italien 2006, R: Neri Parenti, D: Christian de Sica, Sabrina Ferilli

„Auf Deutsch hieße der Film „Weihnachten in New York“. In der siebten Folge der im Ursprungsland Italien beliebten „Natale“-Komödienreihe will ein junger Arzt seine Verlobte unbedingt zum Fest im Big Apple heiraten, bekommt von seinem knarzigen Chef aber nur vier Tage Urlaub bewilligt. Mit von der Partie sind eine Reihe von Chaoten, die das junge Glück bei der Einhaltung des straffen Terminkalenders unfreiwillig torpedieren.“ (Cinema) HH

O

Oh je, Du Fröhliche! USA 2006, R: Paul Feig, D: Lewis Black, Wilmer Valderrama

Fünf Kids verbringen Weihnachten etwas anders als geplant in Paul Feigs amüsantem Hohelied auf Familie und Freundschaft. Kevin nicht ganz allein unterwegs! Nach seinem Independent-Drama „I Am David“ wendet sich Paul Feig lockerem Familien-Entertainment zu und schickt seine routiniert agierenden Kinderstars auf eine weihnachtliche Winter-Odyssee. Im stimmigen Feelgood-Ambiente mit wohl platzierten Pointen setzt sich schließlich wieder einmal die Weisheit durch, dass nicht wichtig ist, wie man Weihnachten feiert, sondern nur mit wem.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KL

Oh, wie schön ist Panama Deutschland 2006, R: Martin Otevrel

„Erste Verfilmung des Klassikers von Janosch über den kleinen Tiger und den kleinen Bär, die sich auf die Reise nach Panama machen, um festzustellen, dass es nirgends schöner ist als daheim. Sehr eng hält sich Regisseur Martin Otrevel (Janosch-erfahren mit ‚Papa Löwe und seine glücklichen Kinder‘) bei der ersten Verfilmung der längst zum Klassiker avancierten Kindergeschichte von Janosch aus dem Jahr 1978 an die Vorlage. Der Film besticht durch seine absolut kindgerechte Erzählung und den zeitlosen Charme der Figuren und Geschichte. Als Sprecher für die Hauptfiguren konnten die Top-Stars Til Schweiger und Anke Engelke gewonnen werden, die u.a. von den Comedians Mirko Nontschew und Ralf Schmitz unterstützt werden.“ (Cinema)(Blickpunkt:Film) H, HB

Offset Deutschland/Frankreich/Schweiz 2006, R: Didi Danquart, D: Alexandra Maria Lara, Felix Klare

“Eine Offset-Druckmaschine, die von einem deutschen Ingenieur in einem rumänischen Betrieb aufgestellt und gewartet wird, ist äußerer Anlass für Missstimmungen zwischen allen Beteiligten. Der wahre Grund ist jedoch, dass der Deutsche dem rumänischen Auftraggeber die Geliebte, seine Sekretärin, auszuspannen droht. Mischung aus Liebesgeschichte, Psychodrama und Kultur-Tragikomödie, die die Motivation ihrer Charaktere nicht eindeutig zu vermitteln versteht. Durch das ausgezeichnete Spiel und die erlesene Fotografie entwickelt der Film dennoch Unterhaltungswert.“ (filmdienst) HB

P

Der Pakt – The Covenant USA 2006, R: Renny Harlin, D: Steven Strait, Sebastian Stan

„Reichlich Hokuspokus um vier knackige junge Männer im Kampf gegen einen übernatürlichen Feind. Schauplatz des aufgeblähten Spektakelchens ist eine elitäre Bildungsstätte an der amerikanischen Ostküste. Vier ihrer Schüler sind Nachfahren einer Hexer-Sippe. Noch nutzen sie ihre besonderen Gaben eher selten und versuchen ein halbwegs normales Teenagerleben zu führen. Doch die Jungs nähern sich jenem Alter, in dem sich ihre Kräfte um ein Vielfaches steigern werden. Wer jetzt seinen pubertätsbedingt Amok laufenden Hormonen nachgibt und seine Macht ungebührlich nutzt, wechselt auf „die dunkle Seite“. Eine blöde Story, pillepalle umgesetzt. Interessant ist einzig die Frage, warum Renny Harlin seine gestählten, selten vollständig bekleideten Darsteller so grotesk lüstern in Szene gesetzt hat.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman

Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stilsicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) H, HB, HH, KL

Peter Zadek inszeniert Peer Gynt Deutschland 2005, R: Alexander Nanau

“Zadeks Inszenierung von Henrik Ibsens ,Peer Gynt‘ mit Uwe Bohm in der Titelrolle erlebte ihre Premiere im April 2004 am Berliner Ensemble. Alexander Nanau, der als Regieassistent Erfahrungen mit Zadek sammeln konnte, durfte bei den Theaterproben filmen. Herausgekommen ist die Dokumentation eines schwierigen Prozesses. Die Hauptfigur des Stücks, ein neuzeitlicher Faust, stellt die Frage nach dem Wesen des ,Ich‘ - und diese Frage richtet sich, über die Arbeit am Text, schließlich auch an die Schauspieler und den Regisseur.“ (tip) H

Pulse – Du bist tot, bevor Du stirbst USA 2006, R: Jim Sonzero, D: Kristen Bell, Ian Somerhalder

„Schon wieder ein amerikanischer Horrorfilm nach japanischem Vorbild. Schon wieder hopsen flirrige Geisterwesen aus dem Computer und treiben knackige junge Twens in den Tod. Ein seelenloser Mainstream-Grusel Film in steriler Werbeclip-Ästhetik und ohne Biss. So unecht wie ein Motörhead-T-Shirt im Vintage-Look von ‚H&M‘.“ (tip) KL

R

Rauchzeichen Deutschland 2005, R: Rudolf Thome, D: Hannelore Elsner, Karl Kranzkowski

“Mann filmt, Frau spielt: Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Hannelore Elsner und Rudolf Thome umfasst mittlerweile vier Filme. ,Rauchzeichen‘ ist der Abschluss der ,Zeitreisen‘-Trilogie des Regisseurs. Bevor ein Mann in einem Gästehaus einkehren kann, muss er stundenlang warten. Danach verliebt er sich schnell in die Wirtin. Und noch später.“ (filmfest münchen) HH

Ride with the Devil USA 1999, R: Ang Lee, D: Tobey Maguire, Skeet Ulrich

“Die Geschichte eines Immigrantensohns, der sich im amerikanischen Bürgerkrieg auf die Seite der Konföderierten stellt, aber nicht der Armee beitritt, sondern mit einer Gruppe von Gleichgesinnten eine Art Partisanenkrieg führt. Ein breit angelegter, eher nachdenklicher als aktionfreudiger Film über ein immer noch nicht ganz ausgelotetes Kapitel der amerikanischen Geschichte, der Geduld und Einfühlungsvermögen verlangt.“ (filmdienst) HH

Rize USA 2004, R: David LaChapelle

“Starfotograf David LaChapelle porträtiert das Streetdance-Phänomen „Clowning“, das zurzeit in South Central boomt. In Interviews wird klar, dass viele der Jugendlichen im Tanz eine der raren Möglichkeiten sehen, ihrem von Gewalt gezeichneten Alltag zu entkommen. Entsprechend wirkt die style-gerechte Clown-Schminke in ihren Gesichtern eher wie respekteinflößende Kriegsbemalung. Wenn LaChapelle mit seinem Gespür für prächtige Farbdramaturgie einzelne Tänzer im Bewegungsrausch zeigt, springt der Funke über.“ (tip) HH

Die Rotkäppchen-Verschwörung USA 2005, R: Cory Edwards, Todd Edwards, Tony Leech

„Vor dem Hintergrund des mysteriösen Diebstahls von Süßspeisenrezepten im Märchenwald ermittelt die Polizei auch wegen eines Einbruchs im Haus von Rotkäppchens Großmutter. Sowohl das Mädchen als auch die dort in flagranti erwischten Verdächtigen geben mit ihren Aussagen ein höchst unterschiedliches Bild vom Tathergang, tragen aber zur Enttarnung des Bonbon-Banditen bei. Aberwitzige, auf jugendlichen Zeitgeist getrimmte Trickfilm-Variation des Grimmschen Märchens, die nicht immer stilsicher, aber mitunter sympathisch subversiv unterhält.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

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The Saddest Music in the World Kanada 2003, R: Guy Maddin, D: Isabella Rossellini, Mark McKinney

Mit „The Saddest Music in the World“ hat Maddin ein Musical aus der Zeit der Depressionsjahre gezaubert. Kurz vor der Aufhebung der Prohibition in den USA schwimmt ganz Kanada zwar in Alkohol, aber dennoch wurde Winnipeg schon im vierten Jahr von der Londoner Times als „die Welthauptstadt der Sorgen“ ausgezeichnet. Deshalb veranstaltet die Brauereibesitzerin Lady Port-Huntly (Isabella Rossellini) einen Wettbewerb, bei dem die „traurigste Musik der Welt“ prämiert werden soll. Diese hyperpathetische Erzählung basiert auf einem Werk des Schriftstellers Kazuo Ishiguro – und ist natürlich ein großer Witz. Und dieser ist um so komischer, weil Maddin ihn scheinbar ernsthaft in Szene setzt. Eine Komödie ohne Pointen, ohne Gags und komisches Timing. Die Schauspieler spielen die lächerlichsten Szenen ohne ein Augenzwinkern – und Isabella Rossellini tanzt im tragischen Finale ekstatisch auf ihren mit Bier gefüllten Glasbeinen. (hip) HH

Santa Clause 3 USA 2006, R: Michael Lembeck, D: Tim Allen, Elizabeth Mitchell

„Die Vorgänger von 1994 und 2002 zogen ihren Reiz daraus, dass ein Mann aus der realen Welt (Tim Allen) zum Santa Clause in der Märchenwelt am Nordpol wird. Dieser Reiz ist im dritten Teil nicht mehr vorhanden, hier geht es um den witzlosen Streit von Santa und seinem Widersacher Jack Frost, ausgetragen vor kitschigen Billigkulissen. Wer’s unbedingt sehen will, sollte bis zum Schluss im Kino sitzen bleiben: die Outtakes im Abspann sind das Beste.“ (Cinema) H, HB, HH, KL

Schweinchen Wilbur und seine Freunde USA 2006, R: Gary Winick, D: Dakota Fanning, Siobhan Fallon

„Bezaubernde Kinderbuchverfilmung über die Freundschaft zwischen einem sanften Ferkel und einer klugen Spinne. Trotz Ähnlichkeiten mit dem Star-Schwein „Babe“ durch die pastorale Kulisse und die verblüffende Verbindung von Tierdressur und Digitalanimation, behauptet sich die erste Realverfilmung des Kinderbuchs von E.B. White als Märchen mit eigenständigem Ton. Situationskomik, Wortwitz und ein Hauch von Poesie leben hier harmonisch miteinander, generieren einen Film, der generationsüberschreitend verzaubert.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH

Scoop – Der Knüller Großbritannien/USA 2006, R: Woody Allen, D: Scarlett Johansson, Woody Allen

„‚Scoop‘ wäre ein klassischer Murder-Mystery, wären da nicht Sid und Sondra, Woody Allen und seine ideale Partnerin Scarlett Johansson, die sich als angebliches Vater-und-Tochter-Paar zusammentun, um in der feinen englischen Gesellschaft einem Serienkiller auf die Spur zu kommen. Es ist Woody Allens lustigster Film seit langem, auch wenn er keinen Kalauer auslässt. Als linkshändiger Magier verbreitet der bald 71-Jährige so viel altmodischen Charme, dass man die vielen schwergängigen Allen-Filme der vergangenen Jahre mit ihrer aufgesetzten Erotik – den letzten, den brillanten ‚Match Point‘ natürlich ausgenommen – schnell wieder vergisst.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH

Severance Großbritannien 2006, R: Christopher Smith, D: Danny Dyer, Laura Harris

„Hatte Regisseur Christopher Smith bereits mit ‚Creep‘ ein beachtlich inszeniertes, dramaturgisch aber eher schlichtes Horrordebüt abgeliefert, gelingt ihm mit seinem Beitrag zum schwer angesagten Survival-Splatterkino Außergewöhnliches. Während brutale Folter- und Tötungssequenzen Panikgefühle heraufbeschwören, sorgt das formidable Ensemble mit britischem Humor und stereotypem Bürohengst-Habitus für eine urkomische Grundstimmung – als würde ‚Stromberg‘ im ‚Hostel‘ Urlaub machen. Da kommt es vor, dass man zunächst heftig mitleidet, wenn der Gruppenstreber in eine Bärenfalle tappt, kurz darauf aber Lachtränen vergießt, weil die Kühllagerung des abgetrennten Beines bizarre Schwierigkeiten bereitet. Ein/ Originalfassung mit Untertitelnen besseren Beleg für das unterhaltsame Angstlust-Prinzip des Horrorfilms kann man sich kaum wünschen.“ (Cinema) HB

7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug Deutschland 2006, R: Sven Unterwaldt jr., D: Otto Waalkes, Mirco Nontschew

„‚Der Wald ist nicht genug‘ für die debilen Gnome, die vor zwei Jahren fast sieben Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos lockten. Im Fortsetzungsfilm soll ausgerechnet der einfältigste aller Zipfelmützenträger (gespielt von Otto Waalkes) die Zwerge gegen Rumpelstilzchen in den Kampf um Schneewittchens Kind führen. Der wüste Märchenmix setzt auf das bewährte All-Star-Team deutscher Komiker, doch statt der anarchischen Ausgelassenheit des ersten Teils breitet sich langatmige Einfallslosigkeit aus. Selten wirkte Dummheit auf der Leinwand so ermüdend.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL,OL

Sinn und Sinnlichkeit Großbritanien 1995, R: Ang Lee, D: Emma Thompson, Hugh Grant

„Statt aus der episch breiten Story um die Dashwood-Schwestern und ihrem Liebeswerben eine flache Ausstattungs-Orgie a la Merchant Ivory zu machen, hat Ang Lee so viel Laura Ashley-Atmosphäre wie nötig und so viel ironische Distanz wie möglich in seinen Film gesteckt. Wobei Emma Thompson als verstandesgeleitete Elinor um Hugh Grant wirbt und ihre Schwester Marianne (Kate Winslet) sich Hals über Kopf in einen nicht ganz ehrenhaften Beau verliebt.“ (Alexander Musik) Hh

T

The Take – Die Übernahme Kanada/ Argentinen 2004, R: Avi Lewis

“,The Take‘ ist ein filmisches Pamphlet gegen die Macht der Konzerne. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Avi Lewis dokumentiert Naomi Klein, Autorin des Antiglobalisierungs-Bestsellers „No Logo“, den Kampf argentinischer Fabrikarbeiter für die erneute Inbetriebnahme stillgelegter Produktionsanlagen in eigener Regie. Die ehemalige Belegschaft eines Herstellers von Autoteilen in Buenos Aires wirft die Motoren wieder an und gewinnt: Das Parlament erklärt die Enteignung für rechtmäßig. Die Genossen kämpfen mit List und Witz ums Überleben und widersetzen sich mit entwaffnender Ehrlichkeit sogar der Vereinahmung durch die Autorin, die in ihnen zuallererst die Vorhut neuer Klassenkämpfer sieht.“ (Der Spiegel) H

Der Teufel trägt Prada USA 2006, R: David Frankel, D: Meryl Streep, Anne Hathaway

„Lauren Weisbergers gleichnamiger Bestseller aus dem Jahr 2003 erschütterte weder die Welt der Mode, noch geriet die Bücherwelt aus den Fugen, aber die meisten Fashion-Victims krochen Weisberger auf den Leim. Viel pfiffiger als die selbstmitleidgetränkte ‚Abrechnung‘ zwischen Buchdeckeln ist die Leinwandversion. Im Film spielt die erst 23-jährige Anne Hathaway einen Trampel, der keinen Schimmer hat von Mode. Die Pomeranze bewirbt sich beim Modemagazin ‚Runway‘ und wird von der Chefredaktorin, der teuflischen Miranda Priestly, als zweite Assistentin angestellt. Es beginnt ein Martyrium, denn Mirandas Eleganz ist gnadenlos. Meryl Streep ist satanisch gut in der Titelrolle, und Anne Hathaway ist ganz bezaubernd. Die Haute-Couture-Roben und -Kostüme, unerschwinglich für unsereiner, sind ein Gedicht.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KL

The House is Burning Deutschland 2006, R: Holger Ernst, D: Nicole Vicius, Robin Taylor

Es gibt in diesem Jahr viele gelungene, erstaunlich leicht und souverän gemachte Spielfilme aus Deutschland, und deshalb ist der in einer amerikanischen Kleinstadt gedrehte „The House in burning“ von Holger Ernst solch ein Ärgernis. Mit teutonischem Tiefsinn wird darin das Trauma von 9/11 verarbeitet. Wim Wenders ist einer der Produzenten dieses „overwrought screamfest“ (so das Branchenblatt Variety). (hip) H

The Kid USA 1921, R: Charles Chaplin, D: Charles Chaplin, Jackie Coogan

“The Kid ist ein Lehrfilm für Kinder. Sie verstehen hier deutlich soziale Zusammenhänge, die ihnen kein antiautoritärer Kindergarten näherbringen könnte. Mit Jackie Coogan finden Kinder eine ideale Identifikationsfigur, die ihren sentimentalen Bereich kritischer anspricht als der „heile Welt“ Charakter der von ihnen konsumierten TV-Serien. „The Kid“ ist Alternative und Hoffnung einer Dingwelt, die den Menschen selbst als Ware degradiert. Wer könnte die Welt besser beschreiben als Charly Chaplin? Mit einem Lächeln, vielleicht auch mit einer Träne.“ (Michael Alexander) HH

TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine Deutschland 2006, R: Tomy Wigand, D: Svea Bein, Lukas Eichhammer

„Die Hobbydetektive Tim, Karl, Klößchen und Gaby alias TKKG schreiten ein, als ein genialischer Mitschüler die ‚rätselhafte Mind-Machine‘ erfindet: eine gefährliche EEG-Apparatur wie aus Frankensteins Labor, mittels derer auch aus Unbegabten neue Einsteins werden. Tomy Wigands Verfilmung der Hörspielserie von 1979 bietet zeitgemäßes, erfrischendes Jugendkino, das die unsägliche TV-Adaption von 1985 vergessen lässt. Neben den Jungschauspielern überzeugen u.a. Jürgen Vogel, Ulrich Noethen und Jeanette Hain in Nebenrollen.“ (tip) HB

V

Vitus Schweiz 2005, R: Fredi M. Murer, D: Teo Gheorghiu, Bruno Ganz

„Ein hochbegabter Junge, dessen Karriere als Pianist von seiner ehrgeizigen Mutter forciert wird, findet eine kindgerechte Rückzugsmöglichkeit bei seinem erdverbundenen Großvater, der auch noch zu ihm hält, als er durch einen Sturz vom Balkon zum „normalen“ Kind wird. Die mit märchenhaften Untertönen konventionell erzählte Geschichte einer Menschwerdung mit geschliffenen Dialogen und eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen. Eine Liebeserklärung an die Kindheit und die Musik.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Volver – Zurückkehren Spanien 2006, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Carmen Maura

“Es sind keine schrillen Weiber am Rand des Nervenzusammenbruchs, die Pedro Almodóvar hier inszeniert, sondern Frauen, die mitten im Leben stehen, lebende und höchst lebendige Tote. ,Surrealistischen Naturalismus‘ nennt der Spanier sein Stilprinzip, das ihm erlaubt, mühelos zwischen der Welt der Lebenden und derjenigen der Toten zu wechseln und sein großartiges Frauenensemble durch eine Geschichte zu dirigieren, in der sich Witz und unvermittelter Ernst, Komik und plötzliche Beklemmung auf bezaubernde Weise die Hand reichen. Das kulminiert in den Szenen, in denen die tote Mutter (Carmen Maura) den Schwestern Sole (Lola Dueñas) und Raimunda erscheint, letztere verkörpert von einer hinreißend schönen Penélope Cruz, der der Regisseur auf erotische Weise huldigt.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, H

W

Der weiße Planet Kanada/Frankreich 2006, R: Jean Lemire, Thierry Piantanida, Thierry Ragobert

„Atmosphärisch dichte Tierdokumentation mit atemberaubenden Landschaftsbildern, die sich vor allem auf die Fauna konzentriert und eine Hommage an das Leben im ewigen Eis sein will. Keine wissenschaftliche Dokumentation, sondern ein mit einer gefühlsbetonten Musik unterlegter Film für das breite Kinopublikum.“ (filmdienst) H, HH

Wer früher stirbt, ist länger tot Deutschland 2006, R: Marcus Rosenmüller, D: Markus Krojer, Jule Ronsted

„In einem Dorf in Bayern hört der elfjährige Sebastian, dessen Mutter vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, die Erwachsenen oft über den Tod reden. Sie denken sich nicht viel dabei. Sebastian denkt sich zuviel dabei. Aus dieser Diskrepanz entwickelt Markus Rosenmüller seine Komödie „Wer früher stirbt, ist länger tot“. Sebastian (Markus Krojer) will an der Welt wiedergutmachen, was der Tod an ihr anrichtet. Einen überfahrenen Hasen setzt er unter Strom, dem Vater, der in seinem Witwerleben nicht froh wird, sucht er eine neue Frau. Leider liest er die Zeichen vom Himmel verkehrt und setzt auf die falsche Nachbarin. Aus dem Radio erfährt Sebastian schließlich das Geheimnis der Unsterblichkeit: Die Stromgitarre hat schon Jimi Hendrix am Nachleben erhalten. Mit zerschundenen Fingern spielt Sebastian also weiter Schicksal. „Wer früher stirbt, ist länger tot“ überzeugt durch eine profunde Logik, in die viele bayerische Überlebensweisheiten gemischt sind. Das lokale Idiom trägt entscheidend zum Charme des Films bei.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB, HH

Wo ist Fred? Deutschland 2006. R: Anno Saul, R: Til Schweiger, Jürgen Vogel

„Der fitte Bauarbeiter Fred (Til Schweiger) gibt sich als Behinderter aus, um einen signierten Basketball für den flegelhaften Sohn seiner Freundin zu ergattern. Mit Jürgen Vogel als prolligem Sidekick findet sich Schweiger in einer Serie von Behinderten-Slapsticknummern wieder. Als Vorbild dienen amerikanische bad taste-Komödien, aber weder ihr Witz noch ihre Schärfe werden erreicht.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, OL