Keinen Hafenschlick vor die Tür kippen

Elbvertiefung: Cuxhaven will aus Sorge um den Tourismus und die Sicherheit der Deiche gegen Hamburg klagen

Die Stadt Cuxhaven lässt eine Klage gegen die vom Hamburger CDU-Senat geforderte Elbvertiefung vorbereiten. Das kündigte Oberbürgermeister Arno Stabbert (CDU) gestern an. Die bislang von der Hamburger Hafenbehörde vorgestellten Gutachten reichten nicht aus, „die Sorgen der Cuxhavener Bevölkerung zu zerstreuen“.

Der Verwaltungschef vermisst vor allem Informationen zur Deichsicherheit sowie über die künstlichen Inseln, die in der Elbe angelegt werden sollen. Etwa 38 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick sollen dort deponiert werden. „Wir sind eine Tourismusregion, da hat es gravierende Auswirkungen, wenn Hamburg uns seinen Hafenschlick vor die Tür kippt“, sagte Stabbert. Bei einer weiteren Elbvertiefung gerieten zudem die Deiche am Fluss in Gefahr.

Nach Ansicht von Stabbert betreibt der CDU-Senat in der Hansestadt „eine Informationspolitik, die gruselig ist“. Die Schlick-Inseln, die die Strömung in der Elbe bremsen sollen, seien Bestandteil der Fahrwasservertiefung. Trotzdem wolle Hamburg darüber erst nach erfolgter Elbvertiefung diskutieren.

Die Hansestadt will den Fluss auf 100 Kilometer Länge zwischen ihrem Hafen und der Elbmündung um einen Meter vertiefen. Ziel ist ein tideunabhängiger Tiefgang von 13,50 Metern, bei Hochwasser sollen auch künftige Containerriesen mit einem Tiefgang von 14,50 Metern voll beladen den zweitgrößten Hafen Europas erreichen können. Die Kosten von etwa 330 Millionen Euro trägt zum größten Teil der Bund, Hamburg zahlt nur 100 Millionen. Das Ausbaggern soll 2009 erfolgen.

Zuvor aber steht die Anhörung der Elbe-Anrainer beim Planfeststellungsverfahren im Februar an. Bis dahin erwartet Stabbert nun umfassende Informationen aus Hamburg. Sollten seine Bedenken nicht ausgeräumt werden, werde Cuxhaven gegen die Planung vor Gericht ziehen. Sven-Michael Veit