„Das ist kein Sinneswandel“

Oldenburgs Oberbürgermeister Gerd Schwandner erklärt im taz-Interview, warum sein Ja zum ECE-Projekt seinem Nein zu einem ECE-Center keineswegs widerspricht – und wie er den grünen Koalitionspartner besänftigen will

taz: Herr Schwandner, bislang haben Sie sich sehr deutlich gegen ein ECE-Center für Oldenburg ausgesprochen. Woher der Sinneswandel?

Gerd Schwandner: Das ist kein Sinneswandel. Ich habe gesagt, dass das Center, so wie es kommen sollte – Stichwort: Koloss am Schloss – mit mir nicht zu machen ist. Das habe ich auch der ECE-Gruppe frühzeitig mitgeteilt. Die wollte dann über ein Alternativ-Projekt nachdenken. Darüber haben wir in den vergangenen Wochen verhandelt. Die Verhandlungen standen mehrfach kurz vor dem Abbruch. Letztlich haben wir uns aber auf eine Position verständigt.

Wie das?

Ich glaube, dass das Projekt, das wir im Rat verabschiedet haben, die beiden Kriterien, die für Oldenburg wichtig sind, verträglich löst: Das ist einerseits die Frage des Denkmalschutzes und andererseits die des Volumens.

Wie viel Abstriche haben die ECE-Leute beim Volumen in Kauf genommen?

Was die Verkaufsfläche angeht, haben wir die um 20 Prozent runtergehandelt. Das ist ein gewaltiger Erfolg. Den kann man nicht kleinreden.

Die Oberbürgermeisterwahl im September war ja ein bisschen ein Plebiszit – gegen das ECE. Wie vermitteln Sie den WählerInnen, dass Sie nicht verschaukelt worden sind?

Was jetzt geplant wird, ist etwas ganz anderes, als ECE ursprünglich bauen wollte. Das wird sich sehr einfach erschließen, sobald wir die Baupläne und ein 3-D-Modell haben. Dann sieht man unmittelbar, dass dieses Projekt mit dem alten nichts zu tun hat.

Im Rat hatten Sie bisher die Unterstützung der Grünen: Wie glätten Sie da die Wogen?

Dass die Grünen, die CDU und ich unterschiedlich abgestimmt haben ist richtig. Trotzdem wollen wir alles tun von unserer Seite, damit die Koalition hält. Wir werden weiter auf die Grünen zugehen und uns auch an das verabredete Programm halten. Da haben wir ja auch geregelt, dass wir bei einzelnen Themen unterschiedlich abstimmen.

Aber beim ECE ...

Beim ECE hatten wir gesagt, wir wollen kein ECE-Center. Nur das, was jetzt kommt, ist kein ECE-Center im klassischen Sinne.

Interview: BES