Quecksilbervergiftung beim Gasfördern

LEITUNGSLECKS Erneute Verunreinigungen mit gefährlichem Schwermetall bei der Erdgasförderung im Kreis Rotenburg / Wümme. Erdreich wurde abgetragen, Gefahr für Grundwasser soll nicht bestehen

Die Verunreinigung wurde bereits Ende vergangenen Jahres festgestellt

Bei der Erdgasförderung in Niedersachsen ist es erneut zu Verunreinigungen mit giftigem Quecksilber gekommen. Die Belastungen im Erdreich seien nach Reinigungsarbeiten an einem Förderplatz in Hemsbünde (Kreis Rotenburg / Wümme ) festgestellt worden, teilte das Betreiberunternehmen RWE Dea in Hamburg am Montag mit. Rund 30 Kubikmeter Erdreich seien abgetragen worden und würden nun analysiert. Der Kreis und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie wurden informiert.

Die Verunreinigung wurde bereits Ende vergangenen Jahres festgestellt. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden. Zuletzt waren weitere Quecksilberbelastungen am Erdgasfeld Söhlingen ebenfalls bei Rotenburg bekannt geworden.

Das Quecksilber befinde sich nicht in unmittelbarer Nähe zum Grundwasser, sagte ein RWE Dea-Sprecher. Die Vergiftung sei nach dem Ende der Reinigungsarbeiten festgestellt worden. Anschließend seien sofort Proben genommen worden.

Bei der Erdgasförderanlage Söhlingen hatten 2.500 Kubikmeter Erdreich ausgehoben, entsorgt und ersetzt werden müssen. Dort gelangten neben Quecksilber auch die giftigen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol durch neun Lecks in einer Rohrleitung ins Erdreich und ins Grundwasser. Die Leitung transportiert das aus dem geförderten Gas heraus gefilterte Wasser.

Niedersachsen ist das Bundesland mit der am Abstand größten Erdgasförderung in Deutschland. Der Anteil an der inländischen Produktion beträgt rund 95 Prozent, Schleswig-Holstein ist mit 3,5 Prozent Anteil die zweitgrößte Erdgasquelle. In Deutschland werden rund 20 Prozent des hier verbrauchten Erdgases gefördert. 2009 waren das rund 14,5 Milliarden Kubikmeter. (dpa/taz)