Der große Satan trifft die Achse des Bösen

WELTPOLITIK Die Erzfeinde USA und Iran wollen über eine Kooperation bei der Irakkrise reden. Seit dem Isis-Vormarsch haben sie einen gemeinsamen, noch böseren Feind

WASHINGTON afp/dpa/rtr/taz | Der Iran schmäht die USA seit Jahren als „großen Satan“. Die USA bezichtigen im Gegenzug das von Klerikern regierte Land, wesentlich die Spannungen im Nahen Osten zu schüren. Der einstige US-Präsident George W. Bush hatte den Iran gar zur „Achse des Bösen“ gezählt. Doch der Vormarsch der islamistischen Isis-Miliz im Irak nötigt die beiden Erzfeinde nun zur Zusammenarbeit.

US-Außenminister John Kerry sagte am Montag, die USA seien offen für Gespräche mit dem Iran. Selbst eine militärische Kooperation sei nicht ausgeschlossen, so Kerry. Zuvor hatte sich bereits der iranische Präsident Hassan Rohani offen für eine Zusammenarbeit gezeigt – wenn die Initiative dazu von den Amerikanern ausgehe. Laut Wall Street Journal sind erste Gespräche noch in dieser Woche geplant.

Großbritanniens Außenminister William Hague schließt eine britische Beteiligung an Einsätzen gegen die Isis-Milizen aus. „Wir planen keine militärische Intervention des Vereinigten Königreichs in dieser Situation“, sagte Hague am Montag. Er fügte hinzu, für eine Intervention hätten die USA die besseren Mittel und Möglichkeiten.

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