Neue Ermittlungen gegen früheren BER-Technikchef

KORRUPTION Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdacht auf illegale Preisabsprachen

Beim Bau des Hauptstadtflughafens soll es nicht nur Bestechlichkeit gegeben haben, sondern auch illegale Preisabsprachen. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin geht in ihren Ermittlungen gegen den früheren Flughafen-Technikchef Jochen Großmann auch diesem Verdacht nach, wie Oberstaatsanwalt Jürgen Schiermeyer am Dienstag sagte.

Großmann soll mit seinem Wissen mehreren Firmen die Preisabsprache für ihre Angebote von Planungsleistungen für die Entrauchungsanlage im Terminal ermöglicht haben. Die Probleme mit der Anlage zählen zu den Hauptgründen, warum der Flughafen nicht in Betrieb gehen kann. BER-Chef Hartmut Mehdorn will am Jahresende einen Eröffnungstermin nennen, der wohl nicht vor 2016 liegt.

Gegen Großmann wird auch wegen Bestechlichkeit ermittelt. Er wurde deshalb entlassen. Er hatte angekündigt, diesen Vorwurf entkräften zu wollen. Zu den neuen Anschuldigungen äußerte sich sein Büro zunächst nicht. Sie waren in einer anonymen Anzeige erhoben worden, wie Schiermeyer sagte.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte am Montag im Brandenburger Landtag noch von einem Einzelfall gesprochen, weitere Enthüllungen aber nicht ausgeschlossen. Eine Arbeitsgruppe nimmt bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung zum 30. Juni die Vergabeverfahren unter die Lupe, an denen Großmann beteiligt war.

Dann will Mehdorn entscheiden, wie viele der 18 Beschäftigten aus Großmanns Dresdner Firma Gicon am Flughafen weiterarbeiten. Großmann war im Sommer 2013 als Technikchef eingestellt worden. (dpa)