„Ende des Kapitalismus“

Elmar Altvater über gewerkschaftliche Politik

■ 72, emerierter Professor an der Freien Universität Berlin. Er war SDS-Mitglied und Mit-Gründer der Zeitschrift Prokla.

taz: Herr Altvater, Arbeit – Energie – Klima, wie hängt das zusammen?

Elmar Altvater: Mit Arbeit wird der ökonomische Prozess überhaupt in Gang gehalten. Dieser Prozess braucht sehr viel fossile Energie, um die Produktivität möglichst schnell hochzuschrauben. Man kann das Tempo nur durch Nutzung der fossilen Energieträger halten, die durch ihre Verbrennung die Treibhausgase in die Atmosphäre und so den Klimawandel betreiben.

Und welche Möglichkeiten ergeben sich hier für die Gewerkschaften?

Erstens bedeutet dies eine Wachstumsbeschleunigung, die genau diesen Klimawandel unterstützt und beschleunigt und gleichzeitig die Energiekrise hervorruft. Für die Gewerkschaften stellt sich die Frage, ob sie beim Wachstumswahn mitmachen.

Hat die Wirtschaftskrise noch Relevanz?

Natürlich ist sie relevant. Die Wirtschaftskrise ist überwunden, aber die anderen Dimensionen wie die Energiekrise werden dadurch verschärft. Wir werden in eine neue Konkurrenzsituation zwischen Nahrungs- und Treibstoffproduktion geraten.

Sie haben über das Ende des Kapitalismus geschrieben, wie sieht das denn aus?

Der Titel des Buches heißt: „Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen“, das heißt des fossilen Kapitalismus. Dass es auch einen nach-fossilen Kapitalismus gibt, dass kann ich nicht ausschließen. INTERVIEW: EO

„Zukunft Arbeit – Energie – Klima“: 19.30 Uhr, Ver.di-Center, Besenbinderhof 56